Diese Reise führte mich zum ersten Mal über den großen Teich nach Nordamerika. Hier wollte ich meinen schweizer Kollegen Andreas die ersten 2 Wochen bei seiner 10-Monatigen Weltreise begleiten. Des Weiteren wollte ich meine ehemalige Arbeitskollegin Sandra besuchen, die derzeit in den Vereinigten Staaten für 1 Jahr als Au-Pair arbeitet. Meinen Flug für unter 500€ buchte ich günstig ab Frankfurt mit der amerikanischen Airline Delta. Und los konnte es gehen: Mit einer Mitfahrgelegenheit ab Lindau erreichte ich am frühen Abend Frankfurt. Mein Fahrer, bei dem ich alleine an Bord war, war überaus freundlich und kam gerade aus dem Bregenzer Wald vom Fallschirmspringen. Er meinte ich würde in Zukunft wohl noch viel von ihm im TV hören bzw. sehen, hat er doch vor im kommenden Jahr mit einem Fallschirm und nur der puren Windkraft die Alpen in einem Flug zu überqueren.
In Frankfurt ließ er mich direkt am Mainufer raus und hier war ich sogleich auf der Frankfurter Fanmeile der Frauen Fußball-WM 2011. Auf riesigen Leinwänden wurde die Partie USA gegen Nordkorea übertragen und auf den zahlreichen Bühnen traten internationale Künstler wie Livingston auf.
Während mein Frankfurter Kollege Kaiser noch mit einer Amerikanerin aus Florida Sushi essen war, schlenderte ich durch die Stadt und am Bahnhof vorbei (an diesem wurde ich ein halbes Dutzend mal nach Geld angeschnorrt) und zur Wohnung von Kaiser im Gutleutviertel. Hier traf ich am späten Abend auf Kaiser und seine amerikanische Bekannte, die sich megamäßig für mich freute, dass ich am nächsten Tag nach Amerika fliegen würde. Total überschwänglich die Frau, typisch amerikanisch halt. Am nächsten Morgen fuhr ich früh zum Airport und hatte hier erstmal eine Reihe von Fragen zu beantworten und Sicherheitschecks zu überstehen. Das Highlight war der Sprengstofftest an meiner Digitalcamera.
Am Mittag ging es dann von Mainhattan nach Manhattan, jedoch hatte ich noch einen Zwischenstopp in Detroit in meinem Flugplan. Den langen Flug verlaberte ich mit einem Amerikaner, der gerade zum ersten Mal geschäftlich in Würzburg bzw. Europa war. Die restliche Zeit verbrachte ich mit erstklassigem Essen und guten Filmen. Als wir den Teich überflogen hatten, tauchte plötzlich Neufundland und die Labrador Inseln unter uns auf.
Eine total unwirkliche Gegend bestehend aus tausenden Inseln und tausende Kilometer weit ohne Zivilisation. Beim Landeanflug hatte ich einen super Blick auf Detroit, welche angeblich die gefählichste Stadt der Vereinigten Staaten ist und hauptsächlich durch Eminem und durch die jährliche internationale Automesse bekannt ist.
In Detroit reiste ich offiziell in die Staaten ein und hatte auch hier wieder einige Kontrollen und Fragen zu überstehen. Wenige Tage vor meiner Reise musste ich übrigens noch im Internet das ESTA-Formular, welches die Einreise für 14 USD ermöglicht, ausfüllen. Da wir in der Zeit 6 Stunden zurückflogen, hatten wir es in Detroit wieder Mittag und in Deutschland schon späten Abend. Der erste Eindruck von Amerika war beeindruckend. Schon aus dem Flugzeug konnte ich die riesigen Seen und Highways sehen und merkte gleich, dass hier einfach alles größer ist wie im kleinen Europa. Von hier im Landesinneren führte der Flug wieder zurück an die Eastcoast. Hier war der Zielairport La Guardia im Stadtteil Queens in New York, welchen wir mit einem beeindruckenden Landeanflug mit Blick auf die Skyline von Manhattan erreichten.
Am La Guardia Airport musste ich zuerst Dollars holen und sah gleich das Übel, auf das ich schon vorbereitet war, das Chaos mit den Preisen. In Amerika und auch in Kanda werden die Preise fast immer ohne die Steuern angeschrieben und die Steuern sind von Bundesstaat zu Bundesstaat auch noch unterschiedlich hoch. In New York liegen sie bei ca. 15% und das bedeutet, man weiß nie genau wieviel man eigentlich zu bezahlen hat, bis das Produkt an der Kasse eingescannt ist.
Vom kleinen Delta-Terminal aus nahm ich den Bus durch ganz Queens zur nächsten Subway-Station. Queens sieht übrigens wirklich so aus wie bei „King of Queens“, überall schnucklige Reihenhäuser.
Per Subway kam ich in die Stadt aller Städte, die wichtigste Metropole von Amerika und einer der beeindruckendsten Städte der Welt. Raus aus der U-Bahn hatte ich gleich unzählige Wolkenkratzer und zahlreiche gelbe Taxis und viele hektische Menschen um mich.
Von der 62ten Straße lief ich nun über 30 Blöcke parallel zum Central Park bis in die 94te Straße, in der mein Hostel Tone on Lex stand. Hier bekam ich sogar ein Einzelzimmer, da an meinem gebuchten Zimmer noch gearbeitet wurde.
Nach dem einchecken lief ich zuerst durch den mittlerweile dunklen Central Park bis zu den Trump Towers von Milliardär Donald Trump.
Hier schlenderte ich durch das Shoppingcenter und dann weiter den Broadway entlang bis hin zum berühmten Times Square. Dieser ist genauso wie man sich das so vorstellt, überall Menschenmassen, hunderte leuchtende Flatscreens und Leuchtreklamen und dutzende Musicals von König der Löwen bis hin zu Mamma Mia.
Hier am Times Square kann man auch den ein oder anderen Hollywoodstar sehen, zum Beispiel Harry Potter Daniel Radcliffe in „How to Succeed“ oder Brooke Shields in der Addams Family. Auch sieht man hier überall Menschen in Spider Men Kostümen oder als Disney Figur verkleidet. Die zahlreichen Hassprediger und Verrückten die vom Weltuntergang erzählen durften auch nicht fehlen.
Als dann noch ein Polizei- und Feuerwehreinsatz komplett von den Polizisten durch die Massen durchgequetscht wurde, wars mir dann aufgrund meines Jetlags und Schlafmangels zu viel und ich verabschiedete mich erstmal ins Bett.
Am nächsten Morgen stieg ich wieder in die Subway und steuerte den gefährlichsten Stadtteil New Yorks an. In der Bronx (in New York heißt der Stadtteil tatsächlich „The Bronx“) stand das Yankee-Stadium und dort fand heute ein Baseballspiel der wohl bekanntesten Mannschaft der Welt Stadt. Die New York Yankees spielten gegen die Millwaukee Brewers und auf dem Schwarzmarkt bekam ich hierfür ein günstiges Ticket für 30 Dollar, umgerechnet etwa 26€.
Baseball wird zwar nicht meine Lieblingssportart und ist wie Cricket meist langweilig und dauert stundenlang, jedoch das ganze drumherum und das schöne Stadion machte den Besuch lohnenswert. Noch vor Ende des Spiels verließ ich das Stadion und fuhr per Subway und Long Island Railroad raus aus der City bis nach Freeport auf Long Island. Long Island ist wie schon der Name sagt eine langgezogene Insel nahe New York und wird vor allem von reichen und vermögenden New Yorkern gerne bewohnt. Hier holte mich Sandra mit ihrem BMW-Pickup ab und wir fuhren mit der Musik von Alicia Keys mit ihrem Song „New York“ raus zum Jones Beach.
Der Strand war mir schon aus den Nachrichten bekannt, da an diesem Strand in den letzten Wochen mehrere Frauenleichen gefunden wurden und der Serienmörder immer noch nicht gefasst wurde. Hier erzählte mir Sandra von ihren Erlebnissen aus ihrem Au-Pair-Leben. In den Atlantik gingen wir jedoch nicht, da dieser sich wieder äußerst stürmisch präsentierte.
Nach einigen Stunden fuhren wir wieder zurück nach Freeport und gingen dort auf der Fressmeile in ein Burgerrestaurant, wo wir ganz typisch amerikanisch mit schön viel Mayo, Ketchup und Senf, Frites und Burger verdrückten.
Dabei erzählte mir Sandra noch, dass ihr Au-Pair-Vater sein Geld mit deutschen Brezeln verdient. Er nennt sie Big Apple Pretzels und kann sich damit immerhin ein schönes Haus direkt am Meer mit Steg zum Schiff und Jet-Ski leisten. In dem Stil leben auf Long Island übrigens die meisten Amerikaner.
Am späten Abend fuhr ich wieder zurück nach Manhattan und verabredete mich mit Sandra wieder für die letzten Tage meiner Reise. Während sie eine Woche in Florida, in den Everglades und auf den Bahamas verbrachte, ging es für mich am nächsten Tag Richtung Kanada.
Doch zuerst lief ich noch einmal komplett durch ganz Manhattan.
Los ging es an meinem Hostel quer durch den Urwald des Central Parks, den Broadway hoch bis zum Times Square und dann links zur Grand Central Station. Unterwegs nahm ich einiges an Essen zu mir, da es im Hostel immer nur Erdnussbuttertoast gab (mir wird jetzt noch schlecht wenn ich daran denke). Aber auch ausreichend Flüssigkeiten durften bei den Temperaturen von weit über 30 Grad nicht fehlen. Schließlich war gerade eine Hitzewelle über Ostamerika, die noch einige Wochen nach meiner Reise anhalten sollte. Vom Grand Central lief ich die Fifth Avenue runter, sah dabei einige skurille Gestalten und kam schleißlich zum Empire State Building.
An einer Ecke stand plötzlich eine dicke schwarze Frau mit einem Schild in der Hand auf dem sowas stand wie „Müde von Prostitution, bitte helft mir“. Nach einem kurzen Stop bei Macys, dem größten Shoppingcenter der Welt und einigen Pausen in diversen Parks, kam ich noch am Madison Square Garden und dem Flatiron Building vorbei.
Vor mir liefen immer wieder Menschen bei denen man sehen konnte, was Fast Food anrichtet 😉
Wer meint, als Deutscher kriegt man in Amerika einen Kulturschock, der liegt falsch. Ganz nach dem Motto „We all living in America, America is wunderbar“ (Songtext Rammstein) gibt es hier alles genau das, was man bei uns in Deutschland auch findet. Wir essen bei den selben Fast Food Ketten, schauen die selben Filme und Sendungen im TV und wissen meist mehr über die Stars in Amerika als über unsere eigene Familie. Auch Sandra konnte nach knapp 9 Monaten Amerika kaum einen Unterschied zu Deutschland feststellen. Was heute in Amerika erscheint, ist morgen früh schon in Europa.
Nach ca. 4 Stunden war ich dann im recht unspektakulären Stadtteil Soho und nach 5 Stunden endlich an der Spitze Manhattans am World Trade Center angekommen. Jetzt denken sich sicher einige he? World Trade Center?
Ja das steht dort wieder, mittlerweile schon fast fertig und rundherum wird ein Park und ein Brunnen mit den Umrissen der beiden ehemaligen Tower gebaut. Das neue WTC ist ebenfalls schon fast fertig und im September, 10 Jahre nach den Anschlägen, eröffnet es. Der Anblick der Baustelle führt bei manchen anscheinend zu Gänsehaut, für mich war es aber einfach nur eine Baustelle um die herum man jede Menge Merchandising kaufen kann.
Ganz schön arm wie sich hier manche Menschen mit dem Leid Anderer eine goldene Nase verdienen. An den Gedenkstätten rundherum ist der Verkaufsstand von Artikeln größer als die Gedenkstätte selbst. Lediglich die Bilder in der St. Pauls Cathedral der Opfer des World Trade Centers und die Bilder der gestorbenen Feuerwehrmänner am Feuerwehrhaus machten mich etwas nachdenklich. Danach lief ich zum Hudson River, in welchem vor wenigen Jahren ja ein Flugzeug auf dem Wasser notlandete. Mit wieviel Humor die Amerikaner manche Unglücke nehmen, konnte man an einigen Werbeplakaten erkennen:
Nach einem kurzen Besuch an der New Yorker Börse in der Wall Street, in welcher wieder zahlreiche Weltuntergangsprediger standen, warf ich noch kurz einen Blick auf die Brooklyn Bridge auf der anderen Seite von Manhattan und fuhr danach per Subway raus aus New York nach Jamaica. Hier traf ich auf Andi, den ich bei seiner 2. Weltreise die nächsten 14 Tage begleiten würde. Die Gegend rund um die Jamaica Station ist recht runtergekommen, überall laufen Schwarze rum und in zahlreichen Ecken stinkt es unangenehm. Von hier nahmen wir einen Bus und kamen nach 20 Minuten am Belson-Stadium auf dem St. John´s University-Gelände in Queens an.
Ich war schnell im Stadion, doch mein Begleiter mit 16 Kilo-Rucksack durfte erstmal eine lange Durchsuchung über sich ergehen lassen. Das Spiel der 2. Liga FC New York gegen Antigua Barracuda war recht unspektakulär und entschied New York 2:0 für sich. Lediglich die Hymne des Teams von der Karibikinsel und die Cheerleader von New York machten die Sache ein bisschen interessant.
Nach dem Spiel mussten wir uns beeilen, fuhr doch bald unser Greyhound-Bus vom Port Authority auf Manhattan in das kanadische Toronto.
Diesen erreichten wir jedoch locker und nach einer unangenehmen Nacht waren wir am frühen Morgen hinter Buffalo an der kanadischen Grenze. Reinkommen nach Kanada war kein Problem, nur der mexikanische Junge vor uns hatte eine etwas längere Befragung an der Grenze zu überstehen, durfte jedoch auch einreisen. So waren wir wenige Stunden nach dem Kanada Day (1. Juli) endlich in Kanada, ein Land in das ich eigentlich niemals reisen wollte. Es sollte mir jedoch besser gefallen als ich zuerst gedacht hatte.
Da unser Bus schon etwas Verspätung hatte, hatten wir es in Toronto angekommen ziemlich stressig. Schnell musste das Gepäck ins Schließfach und mit Underground-Bahn und einem langsamen alten Gefährt
namens Streetcar ging es in das etwas außerhalb gelegene Stadion des Toronto FC. Am BMO-Field holten wir unsere reservierten Karten ab und waren gerade pünktlich beim etwas verspäteten Anpfiff des kanadischen Cup-Finales. Auf dem Platz standen zahlreiche Schweizer, was meinen schweizer Kollegen natürlich freute. Zu Jamikarhytmen war die Stimmung im Stadion nicht schlecht.
Die Stimmung wurde auch noch deutlich besser als Toronto einen Rückstand drehte. Zuvor wurde ihnen noch ein reguläres Tor aberkannt, jedoch durften sie einen unberechtigten Elfmeter, der zuerst verschossen wurde, ein zweites Mal schießen und gewannen so 2:1. Der Manager von Toronto heißt übrigens Jürgen Klinsmann.
Im Stadion merkten wir auch gleich, dass das Preisniveau in Kanada im Gegensatz zu den USA nochmal etwas teurer ist. Das Stadion lag in Mitten einer Rennstrecke und nebenan lag ein schöner Park. Hier fand eine Messe namens „Better Living“ statt und im Park standen zahlreiche Fressbuden bei denen wir uns gleich mit fettigen Pommes und fetten Saucen eindeckten. Da die Messe ja irgendwas mit gesundem Lebensstil zu tun hatte, waren die Pommes in Sojaöl frittiert, was bei den Saucen aber auch keinen Unterschied mehr machte.
Auf einer großen Bühne traten nebenbei noch zahlreiche Künstler aus Kanada und Italien auf. Danach liefen wir entlang der Waterfont zurück in Richtung City. In der 2,5 Millionen-Einwohner Metropole und gleichzeitig größten Stadt Kanadas war in den wenigen Wochen, in denen es hier mal warm ist, einiges geboten. Entlang des Meeres gab es zahlreiche Freizeit- und Wasserparks, einige Konzerte und viele Veranstaltungen, welche alle zur selben Zeit stattfanden und weswegen es uns auch gar nicht langweilig werden konnte.
Nach der Waterfront verirrten wir uns noch in der unterirdischen Stadt Torontos. Da es die meiste Zeit in Toronto kalt ist, wurde ein Stockwerk unter der Erde ein 29 Kilometer langes Tunnelsystem gebaut, in welchem sich zahlreiche Shoppingläden und Supermärkte befinden.
Diese unterirdische Welt ist einmalig auf der ganzen Welt. Hier gingen wir auch in einen Spirituosenladen, in diesem konnte ich mir jedoch nichts kaufen, da das in diesem schönen Lande erst ab 25 Jahren erlaubt ist. Raus aus dem Labyrinth kamen wir geradewegs zur Saudi-Expo auf der man zahlreiche Multi-Kulti Familien und Araber mit Turbanen sehen konnte, welche versuchten, den Kanadiern die arabische Kultur näher zu bringen.
Von hier aus holten wir unser Gepäck und fuhren mit der U-Bahn zu unserem kunterbunten Hostel namens Only Backpackers Inn. Dies gefiel Andi besonders, da es direkt unter dem Hostel eine Bar gab, die ebenfalls zum Hostel gehörte. Mir gefiel es jedoch auch, da es im Inneren eher wie eine WG aussah und eine große Terrasse beinhaltete.
Der Besitzer des Hostels war supernett aber auch schwul, wie zahlreiche Gäste hier. Schon vor unserer Reise nach Toronto hörten wir, dass eine der größten Schwulenparaden der Welt an diesem Wochenende in Toronto stattfinden sollte und die Schwulen wohnten alle in unserem Hostel. So verbrachten wir mit diesen den Abend bei bunten alkoholhaltigen Mixgetränken, fielen jedoch bald ins Bett, während unsere schwulen Freunde noch in diverse Schwulenclubs zogen. Die warmen Brüder, mit denen wir tranken, waren übrigens fast alle dunkelhäutig und der ein oder andere hatte Ähnlichkeit mit Will Smith. Schwul sahen sie auf den ersten Blick nicht aus.
Der nächste Morgen startete mit diesem ausgezeichneten Waffelfrühstück auf welches wir uns schon freuten, seit wir die Bilder auf der Homepage des Hostels sahen. Danach fuhren wir wieder in die Innenstadt und trafen schon in der U-Bahn auf zahlreiche skurile Menschen.
Die Straßen waren schon 2 Stunden vor der Pride-Parade voll mit Schwulen, Lesben, Transen und was es sonst noch so gibt. Überall standen nackte Rentner und Nudisten, Leute der Technoszene, ein Mann als Penis verkleidet uvm.
Wir machten es uns auf einem Sofa am Straßenrand gemütlich und folgten dem Spektakel auf der Straße. Passender Weise war neben unserem Sofa ein Sprite-Promotion-Stand, deren Promoter uns dutzende Dosen kostenlos in die Hand drückte und vor uns spielte einer Gitarre und das auch noch richtig gut. Was will man mehr.
Pünktlich um 14.00 Uhr fing die Parade an, die Bilder sprechen für sich selbst:
An der Parade waren erstaunlich viele Polizisten beteiligt, einige sogar Händchen haltend. Die Parade war aber natürlich nicht nur einen Schwulenparade sondern stand auch für Menschenrechte und gegen Rassismus. So konnten wir 2 1/2 Stunden lang Transen vekleidet wie beim Karneval von Rio sehen. Vieles ging aber auch im wahrsten Sinne des Wortes unter die Gürtellinie. Besonders in Erinnerung, obwohl ich diese Erinnerungen versucht habe zu verdrängen, blieben mir 2 Rocker, die sich in Lack und Leder auspeitschten und abknutschten und die exotische Frau, die nicht nur künstliche Brüste hatte, sondern auch ein riesen Glied zwischen den Beinen.
Des Weiteren waren viele Organisationen, Sportvereine und Politiker, die die Parade für den Wahlkampf nutzten, beteiligt. Weit über eine Millionen Zuschauer waren bei bestem Wetter auf den Straßen Torontos. Die Parade fand übrigens in einem Schwulenviertel mitten auf der Yonge-Street statt, welche gleichzeitig mit über 1.500 Kilometern offiziell die längste durchgehende Straße der Welt ist.
Nach so vielen Schwulen brauchten wir wieder „normale Menschen“ um uns herum und liefen in eines der größten Chinatowns der Welt.
Nach einem asiatischen Essen steuerten wir geradewegs das größte Gebäude von Toronto an. Der alles überragende CN-Tower ist zeitgleich auch der höchste Fernsehturm der Welt (ca. 400m). Diesen durften wir nach einem kuriosen Bombencheck in einer Maschine, die dich abbläst (siehe Foto) und nach gut 45 Minuten Wartezeit per Aufzug betreten.
Oben angekommen hatte man eine sensationelle Sicht auf Toronto und den Ontario-Lake, ein See, der x-Mal so groß ist wie der Bodensee.
Das Highlight des CN-Towers war aber die Glasplattform, auf der man stehen konnte und unter einem ging es mehrere hundert Meter in die Tiefe. Unglaublich, wie hoch und wie komisch das Gefühl war auf diesem dünnen Glas zu stehen.
Im Aufzug wurden wir noch vom Aufzugsführer gefragt, ob wir bei der Parade waren, schließlich waren wir zwei Männer und hatten bunte Klamotten an. Da kann man schon mal für schwul gehalten werden.
Zurück in unserem Hostel, welches übrigens in einem Viertel stand in dem es lauter Moscheen gab und ein Halal-Imbiss nach dem anderen, fielen wir todmüde wieder ins Bett. Nach einem weiteren Waffelfrühstück nahmen wir einen Zug nach Burligton und verließen somit die schwulste Stadt der Welt.
Eigentlich wollten wir uns hier die Stadt anschauen, jedoch war unser Gepäck zu schwer und der Weg zu weit.
Nach einem Besuch beim Großen M ging es weiter per Doppeldecker nach Niagara Falls ON, der Ort der auf der kanadischen Seite der Niagara Fälle lag. Dieser Ort war im Gegensatz zur amerikanische Seite (Niagara Falls NY) sehr gepflegt und bestand aus lauter schönen Siedlungen und einigen Casinos.
Von der Rainbow-Bridge hatten wir dann den ersten guten Blick auf die Niagara Fälle, für einen halben Dollar durfte man diese betreten. Von der anderen Seite her war es kostenlos. So wollten wir wieder in die USA rüberlaufen, jedoch mussten wir uns etwas gedulden, da sich vor uns ein Spanier als Refugee (Flüchtling) outete und für große Aufregung bei den Zollbeamten sorgte.
Gleich nach der Grenze sah man nur noch Inder und Schwarze. Einen dieser Inder fragte ich nach dem Weg, doch dieser lebte erst seit 3 Tagen hier und kannte sich auch nicht aus, hatte es jedoch schon innerhalb von 3 Tagen zu einem Job in einem Imbisswagen gebracht. Schließlich sind wir ja auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Kaum waren wir auf der amerikanische Seite ein paar Meter von den Casinos entfernt, fing auch schon das Ghetto an.
Wir liefen in eine Siedlung, in der Schwarze sinnlos nur vor ihren Häusern lungerten und gerade mal jedes 3. Haus war bewohnt. Überall standen Häuser, bei denen die Fenster mit Brettern zugenagelt waren. Ich kann mir diese Gegend nur so erklären, dass hier mal eine Goldgräberstimmung herrschte und aufgrund der einfacheren Bedingungen für Einwanderer in Amerika viele auf die amerikanische Seite kamen und hier dann irgendwann scheiterten und ihre Häuser fluchtartig verließen. Mitten in dieser Gegend stand unsere internationale Jugendherberge.
Diese war ein riesiges altes Gebäude, mit stark verrosteten Heizungen und hätte auch als Kulisse für nen Horrorfilm dienen können. Der Besitzer war dafür sehr nett und lud uns sogleich auf ein Barbecue ein.
Schließlich war am heutigen Tage Independence Day (der 4. Juli, Unabhängigkeitstag in den USA). Das Barbecue fand direkt hinterm Haus im Garten statt und insgesamt saßen am Tisch Menschen aus fast einem Dutzend verschiedener Nationen. Ein Großteil von ihnen aus Asien, dazu ein Hawaiianer, zwei Holländer, ein Kasache uvm. 2 Koreanerinnen nahmen ebenfalls am Barbecue teil, checkten kurze Zeit später aber wieder aus, da ihnen das Hostel wohl einfach nicht gepflegt genug war.
Zum Barbecue gabs lecker Hühnchen mit Salaten und alles war mit den amerikanischen Flaggen dekoriert. Der Hawaiianer, der das ganze Barbecue sponsorte, erzählte uns danach noch einiges aus der Geschichte Amerikas und auch, dass die ganze Geschichte der Staaten auf Lügen und Betrug aufgebaut sei. Wenige Tage vor unserer Einreise nach Amerika wurde ja angeblich Bin Laden ermordet. Er hatte jede Menge Verschwörungstheorien zum 11. September 2001 und kannte auch Menschen, die Angehörige im World Trade Center verloren hatten. Mit den Holländern hatten wir noch eine Diskussion, warum Deutsche und Holländer sich eigentlich so hassen. Warum wussten wir auch nicht genau.
Am Abend lief ich mit Andi und einem netten Kasachen noch zu den Niagara Fällen, wo wir mit vielen tausend Menschen das Feuerwerk zum Independence Day verfolgten. Am Mittag beim Barbecue erzählte uns noch die asiatische Zweitbesitzerin der Herberge wie junge Leute, wie unser kasachischer Freund, von Restaurantbesitzern an den Niagara Fällen ausgenutzt werden. Und jetzt am Abend erfuhren wir von unserem kasachischen Freund, dass die Besitzerin ihn selbst ausnutzt. Er blieb zwar für mehrere Wochen in der Herberge, musste jedoch pro Nacht mehr als wir bezahlen. Am nächsten Tag steuerten wir wieder zu zweit zunächst die beeindruckenden Wasserfälle an, bevor wir dann auf der kanadischen Seite die zahlreichen Casinos und Shops abklapperten.
Hier trafen wir wieder auf unsere australische Bekannte, die wir kurz zuvor in unserer Herberge kennengelernt hatten. Die alte Dame war ebenfalls gerade auf Weltreise und war schon wieder unterwegs in die nächste Stadt. Der Unterschied zwischen der kanadischen und der amerikanischen Seite in Niagara Falls war wie Tag und Nacht. In Amerika fühlte man sich wie in einem Dritte-Weltland. Alles war runtergekommen, lauter Billigshoppingcenter mit teuren Preisen und Restaurants von ausländischen Besitzern. Es gab kaum Casinos und Infrastruktur. Die kanadische Seite dagegen super sauber, dutzende Hotels und Casinos, teure Restaurants, teure Läden und das Ganze sah aus wie in Las Vegas, nur etwas kleiner. Während Andi wieder zurück ins Hostel ging, schlenderte ich noch stundenlang durch die Gassen, an den Wasserfällen entlang und durch Casinos und Shoppingcenter. Danach verließ ich endgültig Kanada, mit dem Eindruck, dass Kanada eigentlich schöner ist als ich mir das vorstellen konnte, dass die einzigste Spezialität in Kanada Ahornsirup ist und dass Kanadier und Amerikaner sich nicht ausstehen können.
Zurück im Hostel herrschte große Aufregung, da von Andi knapp 800 Dollar gestohlen wurden und bei einem weiteren Gast ebenfalls Geld fehlte. Auch an meinem Rucksack war jemand, doch fehlte nichts, da ich die Wertsachen immer bei mir hatte. Die Polizei befragte schon während meiner Abwesenheit zahlreiche Gäste, doch der Hauptverdächtige, ein alter Asiate, war längst verschwunden. Der Herbergsleiter mit seiner christlichen Einstellung betete, damit das Geld wieder auftauchen möge, doch Wunder geschehen durch Beten wohl auch nicht. Zu erwähnen ist noch der mit sich selbst sprechende schwarze Hausmeister unserer Herberge, der einem richtig Angst machen konnte. So Sätze wie „My mother told me don’t kill this little girl, but I did it and I dont know why“ konnte einem schon Angst machen, was in seinem Kopf wohl so alles vorging. Er wohnte jedoch im Keller und war nur selten zu sehen. Den letzten Tag an den Niagara Fällen verbrachten wir wieder ganz relaxt. Am Mittag steuerten wir noch für ein paar Stunden das eine Stunde entfernte runtergekommene Buffalo am Lake Erie an.
Hier gab es mehr pleite gegangene Läden als geöffnete und das Shoppingcenter bestand eigentlich nur aus einem gutbesuchten Food-Court, da fast alle Läden leer standen. Wenn es aber in Amerika ums Essen geht, läuft das Geschäft immer. Außerdem konnte man hier noch einige Sportstätten, einige Kriegsschiffe, U-Boote und Kriegsdenkmäler und die Hall of Fame von Buffalo besichtigen.
Insgesamt wirkte die Stadt aber eher trostlos und ohne Perspektive. So wirkten auch die meist schwarzen Einwohner auf mich. Am Abend holten wir unsere Sachen aus dem Hostel und gingen zur Greyhound-Bushaltestelle die in Mitten eines Museums bzw. Shops lag.
In diesem Museum sind zahlreiche Versuche von waghalsigen Menschen dokumentiert, die es mal ausprobieren wollten, ob man in irgendeinem Objekt den Niagara Wasserfall runterstürzen kann und das Ganze auch noch überlebt. Der Dümmste, der es nicht überlebt hatte, war einer mit nem Jetski. Diesen zerstörten Jetski konnte man sich u. a. in diesem Museum anschauen. Unsere Bushaltestelle verfügte glücklicherweise auch noch über eine Kaffeemaschine und ein TV-Gerät, in dem Baseball lief. Zur Unterhaltung kam auch noch eine Amish-Familie vorbei. Wem dies nichts sagt, hier die Erklärung: Amish-Familien sind streng christliche Volksgruppen, die besonders verbreitet in Amerika sind. Sie leben meist in kleinen Dörfern und lehnen alle fortschrittlichen Erfindungen ab. Sie haben keine Autos, dafür Kutschen und leben von der Landwirtschaft. Außerdem lehnen sie auch Deos ab, was man deutlich im Museum riechen konnte. So eine Familie ist meist ziemlich groß. Da sie wahrscheinlich auch Kondome ablehnen, haben die meisten über 5 Kinder. Besonders auffällig sind sie aber durch ihre Kleidung. Die Frauen trugen Kleider, Blusen und Hauben und dies untereinander in der gleichen Farbe und sehen damit aus wie aus einer lange vergangenen Zeit. Die Männer tragen meist lange Bärte und sind ebenfalls wie Bauern gekleidet. Zudem gibt es noch das Gerücht, dass bei den Amish Inzucht weit verbreitet sei.
Am späten Abend brachte uns der Greyhound-Bus in Richtung New York. Der Bus war voller Gangster und Latinos und die meistgesprochene Sprache im Bus, wie ebenso weitverbreitet in Amerika, nur Spanisch. Der Typ neben mir war so ein richtiger Ghetto-Assi, total tätowiert und wenn er mal kurz was gesagt hat, dann in einem Ghetto-Slang, bei dem er Dreiviertel der Buchstaben verschluckte. Mitten in der Nacht hielten wir in Rochester an und hier zog die Night-Patrole noch eine schwarze Frau aus unserem Bus, die stark nach einer Prostituierten aussah. Wie groß die Verachtung vieler weißer Amerikaner auf dunkelheutige und Mexikaner ist, konnte man in Amerika immer wieder spüren. Unser kasachischer Freund von den Niagara Fällen erzählte uns, dass man es sogar schwer hat in Amerika, wenn man aus dem Bundesstaat New Mexico kommt. Die meisten Amerikaner scheinen nicht zu wissen, dass New Mexico in Amerika liegt. Da der Bus saukalt war und ich kaum schlafen konnte, war ich froh, dass wir am frühen Morgen über Syracuse pünktlich in Downtown Manhattan ankamen. Von hier fuhren wir per Subway in den „Dirtiest Chinatown in the World“.
In Chinatown angekommen bestiegen wir unseren Bus der chinesischen Busgesellschaft und starteten unsere 2-Tagestour nach Philadelphia („Fidefia“ vom Reiseführer ausgesprochen), Washington DC („Woington“) und Baltimore („Botimor“). Der Bus bestand fast ausschließlich aus Asiaten, aus ein paar wenigen Amerikanern und uns. Da ich schon immer mal mit einer asiatischen Reisegruppe im Turbotempo Sehenswürdigkeiten abklappern wollte, störte mich lediglich der Reiseleiter, dessen Englisch kaum zu verstehen war. Sein Gelaber ging zuerst über Chinatwon selbst. Hier kann man anscheinend laut seiner Aussage Louis Vuitton-Taschen kaufen, die ganze 2 Wochen halten. Über New Jersey City und Newark ging es nach Princeton.
Hier war unser erster Stop die Eliteuniversität Princeton, in welcher selbst Albert Einstein studierte. Princeton gehört neben Harrvard zu den bekanntesten Unis der Staaten. Unser Stop war China-like aber nur eine knappe halbe Stunde lang. Just making pictures and dont forget – eat lunch!!!! Mit solchen Aussagen belustigte uns unser Guide die ganze Reise. Die Bustoilette durfte man auch nicht benutzen, da der Geruch angeblich durch die Lüftung des Busses kommen würde. Den Garden State New Jersey verließen wir dann schleunigst und quer durch den Bundesstaat Delaware (in diesem gibt es keine Umsatzsteuer, da er der erste Staat der Vereinigten Staaten ist) erreichten wir Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania.
Hier war unser erster Stop in einem Food-Court. Don’t forget, eat lunch. Danach wurde eilig die Liberty Bell und die Independence Hall abfotografiert. Wen es interessiert: die Liberty Bell ist die wichtigste Glocke der Welt und mit ihr wurde die Unabhängigkeit Amerikas eingeleutet, welche in der Independence Hall unterzeichnet wurde. Dies schien die meisten im Bus aber nicht zu interessieren, Hauptsache man hat ein Foto und schon waren wir wieder raus aus „Fiadefia“. Übrigens heißt die Liberty Bell auch Freedom-Bell und überall konnte man was von Frieden usw. lesen. Nur komisch, das in einem Land wie Amerika zu lesen, schließlich führen sie ja derzeit einige Kriege und ohne dieses Land wäre es auf der Welt wohl deutlich friedlicher. Aber in Amerika scheint es an der Tagesordnung zu sein, dass man sich täglich selbst wiederspricht.
Durch den Bundesstaat Maryland hindurch erreichten wir nach langer Fahrt Washington DC. Das DC steht übrigens für District of Columbia, was soviel heißt wie, dass die Hauptstadt in einem eigenen Bundesstaat liegt. Jedoch gehört dieser nicht zu den 52 amerikanischen Bundesstaaten, da Washington DC direkt der Regierung unterstellt ist oder so ähnlich. Auf jeden Fall wär dies auf unserem Trip der 7. Bundesstaat gewesen, so waren es insgesamt halt nur 6. In Washington konnte man dann freiwillig eine teure Bootstour machen. Auf die hatten wir aber als fast Einzige der großen Gruppe keine Lust und so liefen wir halt zum Washington Monument, diesem riesen Sockel, der Jedem bekannt sein dürfte. Auf die Frage an unseren Reiseleiter, was man sich hier noch so anschauen könnte, antwortete dieser nur „Go Buy Seafood“!
Als es weitergehen konnte mit der Reisegruppe, war unser nächster Stop das Weiße Haus. Hier war heute ein großes Treffen von hohen Politikern aufgrund der drohenden Pleite der USA. Hätte man mal nicht so viele Kriege geführt. Auf jeden Fall waren immer wieder Polizeieskorten zu sehen, außerdem schwebte auch ab und zu mal der Privathelikopter von Barack Obama über unseren Köpfen.
Zudem standen jede Menge Autos vor dem „White House“, wir konnten jedoch nur die Kronleuchter im Inneren erkennen. Ein aufmerksamer Polizist gab auch ständig Anweisungen, wie man sich als Tourist vor dem Weißen Haus zu verhalten hatte. Zum Notfall tanzten Scharfschützen auf dem Dach des Weißen Hauses herum. Die dutzenden Eichhörnchen rund ums Weiße Haus waren interessanter.
Unser nächster Stop war am Lincoln Memorial. Hier sitzt auf einem großen Stuhl eine riesige Statue von Abraham Lincoln. Diesen Fragen viele Amerikaner um Rat. An dieser Stelle hielt auch Martin Luther King seine berühmte Rede („I have a dream“). Cooler fand ich jedoch die Flugzeuge, die direkt über unserem Kopf zur Landung auf den DC-Airport ansetzten. Da Amerika das Land der Kriegsgedenkstätten ist, mussten wir uns natürlich auch noch das Vietnam-Krieg-Memorial und das Korea-Krieg-Memorial anschauen. Danach fuhren wir vorbei am Pentagon, welches ja auch in die Anschläge des 11. September 2001 involviert war, nach Arlington im Bundesstaat Virgina. Arlington lag glücklicherweise gleich am Stadtrand von Washington DC. Hier gab es lecker Essen von MC Donalds und unsere asiatischen Mitreisenden brachten die dortigen Angestellten aufgrund ihrer mangelnden Sprachkenntnisse und einigen fehlenden Gehirnzellen zur Weißglut. Eine Angestellte sagte nur zu mir „I hate these people“. Insgesamt waren wir vom heutigen Tage etwas enttäuscht, da wir nicht das versprochene US Mint ansteuerten, wo täglich tausende Dollar-Münzen gedruckt werden und außerdem wurde für unseren Geschmack alles zu schnell abgeklappert. Auch die Rocky-Balboa-Statue aus dem gleichnamigen Kinofilm sahen wir in Philadelphia nicht. Dafür entschädigte uns das Hotel am Abend. Nach einer Fahrt nach Annapolis in Maryland dachten wir zunächst, wir hätten wieder die Arschkarte gezogen, da die Gruppe auf zwei Hotels aufgeteilt wurde und die eine in ein Sheraton-Hotel durfte und wir nur in ein Best Western. Bei uns war jedoch ein lecker Frühstück dabei, was sich aber erst später rausstellte. Außerdem konnten wir auch mit dem Hotel zufrieden sein, hatten wir doch eine Badewanne, einen Pool, ein sauberes Zimmer und den ganzen Abend American Dad im TV.
Für einen Preis von etwas über 50€ für die komplette 2-Tages-Tour konnte man also doch zufrieden sein. Nach gutem Frühstück ging es wieder nach Washington DC. Hier schauten wir uns das US-Capitol, in welchem der US-Kongress tagt, an und machten uns über unsere Mitreisenden lustig. Der Beste war der Typ vor uns, der sich mit seinen Hasenzähnen vor jede Sehenswürdigkeit dermaßen bescheuert hinstellte, dass dies hier durch Andi mal von uns nachgestellt wurde:
Die Asiaten scheinen insgesamt etwas weniger Gehirnzellen zu haben, anders konnte ich mir ihr Verhalten nicht erklären. Außerdem kauften sie überall allen nur möglichen Tourikram Made in China. So kurbelten sie mit musikspielenden Schneekugeln wenigstens ihre eigene Wirtschaft an.
Als nächstes gingen wir ins kostenlose Air & Space Museum. Hier war am Eingang zu lesen, dass Getränke, Essen und Pistolen nicht mit reingenommen werden dürfen. Alles andere war wohl erlaubt. In diesem hielten wir uns lange auf, konnte man doch einiges über die Raumfahrt und das Fliegen lernen. Meine Stadt Friedrichshafen war auch vertreten, gab es doch früher eine Direktverbindung zwischen dem Bodensee und New York. Zuerst mit der Dornier X und später mit dem Zeppelin.
So erfuhren wir viel über den Flug zum Mond und auch, dass mal 2 Affen im Weltall als Tierversuch waren. Der eine starb wenige Tage danach, der andere wurde uralt. Ein Highlight war auch das erste selbstgebaute Flugzeug der Menschheit und die zahlreichen Raketen und Space-Shuttles. Zufälligerweise war gerade heute der letzte Start des Space-Shuttle Atlantis, welchen wir live am TV mit vielen jubelnden Amerikanern mitverfolgen konnten. Nach der Rückkehr der Atlantis zur Erde wird Amerika sein Space-Shuttle-Programm einstellen.
Zuletzt berührten wir noch ein originales Stück eines Steines vom Mond. Dies soll laut unseres Reiseführers Glück bringen, einer wurde sogar danach Lotto-Millionär. Bei täglich tausenden Leuten, die diesen Stein berühren, hätte es mich aber schwer überracht, wenn nicht mal ein einziger Lottomillionär dabei wäre.
In meinem Leben hatte ich bisher einmal als kleiner Junge einen echten Buddhisten gesehen, heute in Washington sah ich meinen zweiten und noch einige mehr. Wie ich später im TV erfuhr, hielt sich gerade das buddhistische Oberhaupt Dalai Lama in Washington auf und ihm pilgern zahlreiche Buddhisten hinterher.
Unser letzter Stop war danach in Baltimore. Vor dem Aussteigen machte uns der Reiseleiter auch gleich klar, dass wir hier nur 30 Minuten am Inner Harbor hatten um Fotos zu machen. Andi und ich schafften es noch in eine Touri-Info, in der wir in einem kurzen Film sehen konnten, was wir dank dem straffen Programm der Asiaten eben nicht zu sehen bekamen. Hier erfuhren wir auch, dass Baltimore eigentlich nur dafür bekannt ist, dass hier die amerikanische Hymne geschrieben wurde und die erste amerikanische Flagge mit 15 Sternen für die anfänglich noch 15 Staaten entworfen wurde.
Das Hafengelände war jedoch recht anschaulich und auch das U-Boot, das im 2. Weltkrieg die letzte Bombe abfeuerte, konnten wir noch sehen.
Hier war übrigens auch eine Gedenkstätte für die Opfer von 9/11. Aufgrund der schwülen Temperaturen waren wir aber auch ganz froh, dass es im klimatisierten Bus wieder zurück nach Manhattan gehen sollte.
Nach fast 2 Wochen Dauersonne, schüttete es auf der Rückfahrt dann aber zum ersten Mal und sogleich standen wir stundenlang im Stau. Am späten Abend waren wir wieder in Chinatown und hier gleich in unserem teuren Sun-Bright-Hotel für eine Nacht. Das Hotel machte seinem Namen aber keine Ehre, schließlich waren in den Zimmern keine Fenster, von wo man die Sonne hätte sehen können. Außerdem war unser Zimmer übelst winzig, mit dünnen Wänden, einem Doppelbett in das wir beide geradeso reinpassten und zudem sauteuer. Aber für diese eine Nacht fanden wir in New York einfach nichts besseres.
Am nächsten Morgen bestiegen wir zuerst die nahegelegene Manhattan-Bridge, von welcher man einen tollen Blick auf Chinatown und die Skyline von Manhattan hatte. Andi brachte sein Zeug danach wieder in das Hostel Tone on Lex, in welchem ich bereits die ersten Nächte verbrachte.
Ich lief weiter durch Chinatown und kam an der Brooklyn Bridge heraus, von welcher ich ebenfalls den tollen Blick auf New York genoss.
Hier lernte ich noch den Inder Ashfaq aus Bombay bzw. Mumbai kennen. Mit ihm unterhielt ich mich einige Stunden, wir liefen durch die Stadt und am Ende lud er mich noch beim Großen M ein.
Danach tauschten wir Kontaktdaten aus und ich versprach ihm, dass ich ihn bald in Indien besuchen würde. Am World Trade Center traf ich auch wieder auf Andi und hier schauten wir uns noch ein bisschen die Gedenkstätten von 9/11 an.
Danach gingen wir zum Battery Park, vorbei am Stier vor der Börse, welcher vor lauter Touris kaum zusehen war und direkt zur Staten Island Ferry. Mit dieser fuhren wir kostenlos rüber nach Staten Island. Auf der Fahrt hatte man einen tollen Blick auf New York und die Freiheitsstatue.
Von Staten Island nahmen wir gleich die nächste Fähre zurück und unterwegs rappte uns noch ein bekiffter Gangsterrapper was vor. Er hätte 50 Cent Konkurrenz machen können.
Unser nächstes Ziel hieß Harrison und die dortige Red-Bull-Arena. Dazu mussten wir eine halbe Stunde mit dem PATH-Train nach New Jersey fahren. Am Stadion angekommen bekamen wir günstige Tickets für unter 30 Dollar. Das neue Stadion gefiel uns beiden und im Stadion trafen wir noch auf den bekannten Johnny-Toro.
Auf dem Spielfeld war heute das gutbesuchte Ostamerika-Derby zusehen. Red Bull New York und DC United aus Washington standen sich in der Ersten Liga gegenüber. Vor dem Spiel gab es wie bei jeder Veranstaltung bisher in Amerika die patriotischen Bekundungen zu Amerika und eine junge Dame, die die amerikanische Hymne sang. Auf dem Spielfeld konnte ich nicht nur einen meiner Lieblingsspieler Thierry Henry sehen, sondern auch noch andere Allstars, wie zum Beispiel Marquess aus Mexiko. Dies half jedoch Red Bull auch nichts und man verlor mit 0:1. Den Abend verbrachten wir im Hostel, schließlich waren wir froh, dass wir überhaupt noch einen Platz im Tone on Lex fanden. Wir hatten zwar zuerst ein günstiges Hostel gebucht, doch wenige Wochen vor unserer Anreise wurden im gesamten Bundesstaat New York weit über tausend Hostels geschlossen, da sie gegen Brandverordnungen oder sonstige Bestimmungen verstoßen. Darunter war auch unser zuerst gebuchtes. Am nächsten Tag lief ich durch die Stadt und durch einige Shoppingcenter wie Bloomingdales, welche auch am heutigen Sonntag offen hatten.
Danach traf ich im riesigen M&M-Shop am Times Square wieder auf Andi. Direkt am Time Square wurden wir dann von einem Mitarbeiter der David Letterman-Show angesprochen. Dieser gab uns Freikarten für die TV-Show am nächsten Tag. Den heutigen fuhren wir aber nach Coney Island, wo ich zum ersten Mal auf einen Strand traf, wie ich ihn mir in Amerika vorgestellt hatte.
Coney Island ist hauptsächlich durch seinen Freizeitpark mit den nostalgischen Holzachterbahnen bekannt. Gleich danach folgt eine große Promenade und ein total überfüllter Strand. An diesem befanden sich die Piers, Stege die weit ins Wasser hinausführen. Der Strand war dermaßen überfüllt, dass wir kaum das Meer sehen konnten, obwohl wir nur 3 Meter vom Wasser entfernt lagen. Zudem war das Wasser dreckig braun und teilweise vermüllt.
Außerdem war fast jeder damit beschäftigt, sich bei der Hitze hemmungslos zu besaufen.
Die Bilder, die man aus Baywatch kennt, von wunderschönen Menschen am Strand, konnte man hier nicht sehen. An diesem Strand sah man, dass Amerika eine Nation ist, die hauptsächlich aus hässlichen Menschen besteht. Viele waren total unförmig oder übertrieben fett. Andi zog dann bald wieder ab ins Hostel und ich hatte am Abend noch Kontakt zur NYPD. Die Polizei räumte teilweise den total überfüllten Strand und an den Subway-Stationen konnte man keine Tickets mehr kaufen, da alle Maschinen defekt waren. So lief ich durch ein offenes Tor, was sogleich einer der NYPD-Polizisten sah und mir eine Strafe von 100 Dollar geben wollte oder ich sollte ins Jail (Gefängnis). Da ich ihm erklärte, dass ich nirgends ein Ticket kaufen konnte und ich Tourist sei und kurz darauf noch mehrere ohne Ticket durch das Tor liefen, ließ er mich mit einer Verwarnung die Subway kostenlos benutzen. Der Amerikaner vor mir musste jedoch blechen.
Zurück in Manhattan wollte ich noch hinauf auf das Rockefeller Center. Die Fahrt zum Top of the Rock bei Nacht war unglaublich. Oben hatte man 3 verschiedene Aussichtsplattformen und von allen einen Megablick auf das beleuchtete Manhattan unter uns. Von hier oben hatte ich auch zum ersten Mal das Gefühl, dass New York eine schöne Stadt ist. Bisher war New York einfach nur stressig, stickig, heiß, dreckig und voll von Menschen, Autos und zu groß geratenen Häusern. Hier oben herrschte eine gespennstische Ruhe und als ich mir vorstellte, dass sich aus dieser Höhe Leute am 11. September 2001 runterstürzten, wurde es mir ganz anders. Nach 90 Minuten fuhr ich um kurz vor Mitternacht wieder mit dem Aufzug abwärts.
Der Aufzug schafft in ca. 40 Sekunden fast 70 Stockwerke und durch die durchsichtige Scheibe fühlte man sich ein bisschen wie im Hollywood-Falltower im Disney Land Paris. Rund um das Rockefeller Center hatte man noch Einblicke in die zahlreichen hier befindlichen Fernsehstudios.
Am nächsten Tag liefen wir gemeinsam durch den Central Park zur Late Show von David Latterman am Broadway und holten uns hier unsere Freikarten. Nebenan schauten wir uns noch das originale Clairens-Restaurant aus der TV-Sendung „How I met your mother“ an.
Danach gings rein ins Studio. Die David Letterman Late Show ist die erfolgreichste Sendung in Amerika und wird von ihm schon seit über 30 Jahren moderiert. Die Aufzeichnung fand mitten am Tag statt und die Sendung ist ähnlich aufgebaut wie TV Total mit Stefan Raab. Es geht halt sehr lustig zur Sache, dazu spielt eine Live-Band und Stars aus dem Showbiz werden eingeladen und verarscht. Unter anderem brachte David Letterman schon Britney Spears zum heulen. Vor der Sendung stimmte uns noch ein Mitarbeiter auf die Show ein, der größte Lacher brachte das Stichwort „Charlie Sheens Karriere“ und allgemein sind Witze über Charlie Sheen der absolute Renner in den USA. Die Aufzeichnung war recht interessant und zu Gast waren das Harry-Potter-Girl Emma Watson und Moderator George Lopez. Emma Watson war wegen der am Abend stattfindenden Premiere am Times Square vom letzten Teil der Harry Potter Saga in der Show. Ich muss gestehen, dass ich Harry Potter hasse und noch nie einen Teil gesehen habe, umso mehr freute mich wie David Letterman Emma Watson fertigmachte. Nach der Show fuhren wir wieder in Richtung Long Island und trafen uns das zweite und letzte Mal mit Sandra. Dieses Mal im Hood Jamaica. In dieser runtergekommenen Ghetto-Gegend fanden wir ein ausgezeichnetes El Salvadorianisches Restaurant und genoßen zu guten Cocktails günstiges El Salvadorianisches Essen.
Da die Bedienung nicht mal englisch sprach, mussten wir auf spanisch bestellen. Da man sich am späten Abend in dieser Gegend als Weißer besser nicht mehr aufhält, verabschiedeten wir uns wieder von Sandra und verließen Jamaica in Richtung Manhattan. Der letzte Eindruck von Jamaica, ein Bus auf dem „Emergency – Call the Police“ stand, verabschiedete uns in die U-Bahn. Im Hostel ging an meinem letzten Abend in New York das große Besäufnis los. Der Beste in unserem Hostel war BIG-B. Mein schwarzer Feund war supernett, sah aber mit seinen über 2 Metern Körpergröße und seinen bestimmt 200 Kilo und seinen wenigen Zähnen wie einer aus, der dich gerne mal verschlucken könnte. Nachts um 3 Uhr zog ich mein Bett vor, während Andi Unglaubliches vollbrachte. Am nächsten Morgen musste ich diesen erstmal suchen und verabschiedete mich von ihm nach 2 Wochen gemeinsamer Reise. Er blieb noch 2 Tage in New York und flog dann weiter nach Miami und Mexiko. Ich ging an meinem letzten Tag nochmal zum Times Square und ging hier ordentlich shoppen. Das Shoppingparadies New York gibt es allerdings nicht mehr. Aufgrund des starken Dollars und des schwachen Euros ist New York einfach nur noch sehr teuer. Trotzdem schlug ich beim Szene-Laden Aeropostale direkt am Times Square ordentlich zu.
Danach fuhr ich das letzte Mal mit der Subway zur Jamaica Station. In der U-Bahn sah ich dann wieder die üblichen Schwarzen, die mit böser Miene und ihrem Gangstergetue alle Klischees von New York bestätigen. Von Jamaica nahm ich die Air-Train zum JFK-Airport und nach einer Rundfahrt durch den Airport und kurzer Sicherheitskontrolle saß ich wieder im Flugzeug nach Frankfurt.
Der Nachtflug verging mit guten Movies und lecker Essen schneller als gedacht und in Frankfurt verbrachte ich den Morgen wieder bei meinem Kollegen Kaiser. Am Mittag fuhr ich per Zug nach Darmstadt und hatte von hier eine Mitfahrgelegenheit zurück an den Bodensee.