Nicht weit von meinem derzeitigen Wohnort Cala Ratjada liegt Arta. Für mich ist Arta neben Porto Cristo die bisher schönste Stadt Mallorcas. Sie hat hunderte enge Gassen und alles wirkt sehr alt aber gut erhalten.
Über der Stadt befindet sich eine alte osmanische Festung und etwas unterhalb eine sehr schöne Kirche. Der Wochenmarkt von Arta ist grandios. Tausende Leute stopfen sich durch die engen Gassen und es gibt viel zu sehen.
Die Straßen, die durch Arta führen, sind alles Einbahnstraßen. Zwei Autos würden durch dieses enge Labyrinth auch kaum durchpassen. Meist ist nicht einmal genug Platz für ein Auto. An zahlreichen Stellen sind die Häuser etwas abgerundet, damit die Autos überhaupt durchkommen.
Und an mehreren Hauswänden sieht man Spuren von hängengebliebenen Autos oder es fehlen Stücke von abgefahrenen Schildern. Auch nicht weit von hier liegt die Ostküste mit seinen vielen Buchten. Einen Tag verbrachten wir am Strand von Canyamel.
Und hier in der Nähe liegt auch der Touristenort Cala Millor, in welchem ich als kleiner Junge mal an der Rudi Völler Fußballschule teilnahm. Der Ort gefällt mir aber weniger. Er hat zwar einen kilometerlangen Strand, aber insgesamt besteht der Ort nur aus Hotels und Touristen-Shops.
Wer sich aber die Sendung „Goodbye Deutschland“ anschaut, sieht hier im Ort zahlreiche bekannte Auswanderer-Gesichter aus der Sendung. Den angrenzenden Touristenort Sa Coma mit seinem schönen Strand besuchten wir ebenfalls an einem freien Tag. Direkt daneben liegt einer meiner Lieblingsorte. Porto Cristo hat wunderschöne Strände und einen herrlich gelegenen Hafen.
Der schönste Strand liegt direkt im Zentrum des Ortes unterhalb der Villa von Tennisprofi Rafael Nadal. Unweit von hier liegt die Cala Romantica, eine wunderschöne Bucht an welcher wir auch schon einige Stunden verbrachten.
Hier auf der Dachterrasse eines wunderschönen Hauses, welches einer Angestellten von FTI gehört, fand auch unser Grillabend mit allen FTI-Animateuren statt. Noch ein Stück weiter unterhalb Porto Cristos liegen die Calas de Mallorca. Dies sind mehrere Buchten nebeneinander und rundherum stehen bereits zahlreiche Hotelblöcke. An der Cala Antena, einer Bucht der Calas de Mallorca, gingen wir während eines Treffens mit unseren FTI-Kollegen baden.
Am selben Wochenende war auch die Fußball-Europameisterschaft zu Ende. Als die spanische Mannschaft den Titel in den Nachthimmel streckte, war hier in Cala Ratjada die Hölle los. Der Brunnen wurde zum Pool umfunktioniert und die Nacht zum Tage gemacht. Die Deutschen waren wieder etwas ruhiger und von unseren holländischen Animationskollegen war in Sachen Fußball schon lange nichts mehr zu hören.
Wenn wir uns nicht gerade wieder eine Bucht oder eine Stadt anschauen, genießen wir das Leben auf Mallorca. Wir nahmen am Sant-Joan-Fest teil, bei welchem an zahlreichen Stränden von Mallorca die ganze Nacht getanzt und gegrillt wird. Hierbei sahen wir auch erstmals Menorca.
Die Insel ist auf Mallorca nur von der Cala Agulla aus zu sehen und auch nur bei sehr gutem Wetter. Bei einer klaren Sommernacht sind die Lichter Menorcas zu sehen.
Ein weiteres Fest in Cala Ratjada war das Hafenfest „El Carme“. Bei diesem wird eine Figur zu lauter Festumzugs-Musik durch die Stadt getragen und alle Schiffe im Hafen waren bunt geschmückt. Als Highlight gab es ein großes Feuerwerk über dem Hafen.
Ansonsten nutzen wir gelegentlich auch noch den ein oder anderen Pool eines angrenzenden Hotels, wie z. B. den Pool des 4-Sterne-Hotels Prinsotel La Pineda oder den Pool des wunderschön gelegenen Parque Nereida-Hotels.
An manchen Abenden laufen wir aber auch einfach nur durch die Stadt und schauen uns Villen an. Oder wir laufen zum Leuchtturm von Cala Ratjada oder wir schauen einfach stundenlang aufs offene Meer.
Palma besuchten wir auch mal wieder um uns bei einem Amt die NIE-Nummer geben zu lassen. Diese ist schon meine zweite und die Nummer benötigt jeder, der in Spanien arbeitet. Da die Beantragung schneller ging als erwartet, hatten wir noch etwas Zeit um ins größte Shoppingcenter Palmas zu schauen. Das Porto-Pi-Shoppingcenter liegt direkt am Hafen wie der Name schon sagt und bietet auch einen guten Ausblick auf die nebenan liegenden Kreuzfahrtschiffe.
Im August bekamen wir zahlreichen Besuch hier auf der Insel. Zuerst kamen Sarahs Freunde, mit welchen wir den Western Aqua Park in Magaluf besuchten.
Was für die Deutschen der Ballermann und Cala Ratjada ist, ist für die Engländer Magaluf. Der Ort besteht aus zahlreichen hässlichen Hotelklötzen, welche fast ausschließlich von Briten gebucht werden.
Der Wasserpark selbst war super. Man musste für die ganzen Super-Rutschen kaum anstehen und eine tolle Show konnte man sich ebenfalls anschauen.
Am besten gefiel mir aber wieder mal der künstlich angelegte Wasserkanal, durch den man sich mit einem Schwimmreifen durchtreiben lassen kann. Auch bekamen wir noch Besuch von meinen Cousinchen und zeigten diesen die schönsten Flecken Cala Ratjadas. Dabei trafen wir auch auf eine brasilianische Tanzshow direkt am Son Moll Beach.
Der beste Tag während den über 5 Monaten Mallorca war der 18. August 2012. Wochen zuvor bekamen wir von einem Gast einen Restaurantgutschein und diesen wollten wir an unserem 3-Jährigen-Jubiläum einlösen. Das Restaurant lag allerdings in den Bergen, nahe dem Strand Cala Torta. Deshalb mussten wir uns ein Fahrrad mieten, was kein Problem gewesen wäre, wenn nicht gerade eine Hitzewelle über Mallorca von bis zu weit über 40 Grad hineingebrochen wäre. Dazu kam noch der nicht immer einfache Weg durch einige Waldstücke.
Dennoch erreichten wir schon recht früh um kurz nach 12.00 Uhr das Restaurant und Hotel Sa Duaia. Dieses liegt wunderschön auf einem Hügel mit Blick auf die umliegenden Berge und zum Meer. Hier nutzten wir den ganzen Tag den atemberaubenden Pool dieser traumhaften Finca.
Das Hotel gehört zum Agro-Tourismus-Programm, welches sich durch umweltschonenden Tourismus auszeichnet. Am Abend gab es dann herrliche Lamm-Koteletts, Spanferkel und leckere Desserts. Das Ganze mit einem herrlichen Blick über das Meer.
Kurz bevor es stockdunkel wurde, überquerten wir wieder den Waldweg nach Cala Mesquida und fuhren dann von hier nach Capdepera. In Capdepera sollte in dieser Nacht die Nit de Foc (Feuernacht) stattfinden. Spanien ist ja bekannt für seine kuriosen Feste wie die Tomatina in Bunol, wo eine Tomatenschlacht zelebriert wird oder das Stiertreiben von Pamplona, wo Stiere durch die Gassen der Stadt bis zur Arena getrieben werden und es jedes Jahr Schwerverletzte oder gar Tote gibt. Ein ebenfalls so kurioses Fest erlebten wir hier in Capdepera.
Schon eine halbe Stunde vor Beginn um 23.00 Uhr sah man zahlreiche vermummte Jugendliche durch die Gassen ziehen. Alle hatten total nasse Klamotten an und viele von ihnen waren eindeutig aus England oder Deutschland. Die Gassen und der Hauptplatz füllten sich und um Punkt 23.00 Uhr ging schlagartig in der ganzen Stadt das Licht aus. So stand man also erst mal abwartend im Dunkeln und hörte dann nach einigen Minuten die ersten lauten Explosionen. In einiger Entfernung stieg hinter Gebäuden plötzlich Rauch auf und es wurde von Minute zu Minute lauter. Das ganze kam einem ein bisschen vor wie im Krieg in einer Stadt die gerade bombardiert wurde. Der Lärm kam immer näher bis man die als Feuerteufel und mit Pyrotechnik ausgestatteten Spanier in die Gasse einbiegen sehen konnte. Diese waren umzingelt von den ganzen vermummten welche regelrecht durchs Feuer tanzten. Dann liefen die Feuerteufel direkt an uns vorbei und machten Jagd mit Pyrotechnik auf die am Rande stehenden Schaulustigen. Diese drückten sich gegenseitig an die Hauswände um den lauten Knallkörpern und den sprühenden Funken zu entkommen. Oft musste ich Funken auf meinem Kopf ausschlagen.
Da es meist stockdunkel war, schlichen sich die Feuerteufel immer wieder in die Menschenmenge und zündeten dann unbemerkt ihre Pyrotechnik an. Über den Gassen hing ebenfalls Pyrotechnik, welche immer wieder angezündet wurde und es somit Funken regnete. Ich war total fasziniert von diesem Fest, erinnerte es mich doch sehr an die Krawalle in Fußballstadien. Für Sarah war das ganze einfach nur das einzige öffentliche Hooligan-Festival der Welt. So ging das ganze rund 2 Stunden durch die zahlreichen Gassen und endete auf dem Hauptplatz.
Am Hauptplatz stand eine große Bühne, worauf weitere Feuerteufel auf Trommeln im Takt schlugen und ihre Kollegen weiteres Pyro anzündeten oder Feuer spuckten. Zum Finale drehten mehrere hunderte vermummte Jugendliche durch und auf einmal stand der ganze Platz in Flammen und Funken. Zu guter Letzt gab es noch ein großes Feuerwerk. Ein Fest, welches ich nicht so schnell vergessen werde. Ob es dieses Fest allerdings noch lange geben wird ist fraglich. In den Jahren davor fand dies in Arta statt und seit letztem Jahr erst in Capdepera, da die Kosten für dieses Fest einfach zu hoch für Arta waren. Auch in Sachen Sicherheit ist das Ganze sehr umstritten und würde so in Deutschland niemals erlaubt. So krass wie an diesem Abend in Capdepera soll es überhaupt noch nie gewesen sein.
Am nächsten Tag gab es einen großen Waldbrand bei Capdepera, welcher von unserem Hotel sogar sichtbar war. Den ganzen Tag über flogen Löschflugzeuge über uns hinweg und brachten so den Brand am nächsten Tag in Griff. Insgesamt verbrannten dabei rund 13 Hektar Wald. Bootbrände sind übrigens auch immer wieder zu beobachten.
Mittlerweile ist die Hochsaison schon fast zu Ende. Die Arbeit macht sehr viel Spaß und wir führen wöchentlich eine Show auf wie „Cinderella“ oder „Der König der Löwen“.
Auch schafften wir es endlich mal die Wasserkugeln im Hotelpool auszuprobieren.
Des Weiteren erwarten wir noch mehr Besuch hier auf Mallorca und freuen uns auf den Herbst, wo wir wieder mehr Zeit haben werden, uns diese wundervolle Insel anzuschauen.