Palma, Cala Ratjada & Can Picafort

Nach der Schulung auf Kreta ging es für 3 Tage heim um den Koffer auszupacken und um dann wieder zwei weitere Koffer für 5 ½ Monate Mallorca zu packen. Danach folgte mein dritter mehrmonatiger Aufenthalt im Ausland. Nach dem spanischen Murcia auf dem Festland & dem ägyptischen Makadi Bay jetzt also Mallorca auf den Balearen. Am Donnerstag den 17. Mai hob dann unser Air-Berlin-Flieger vom heimischen Flughafen Friedrichshafen ab ins “17. Bundesland” nach Palma de Mallorca. Mallorca ist eine Insel, mit der ich mich am Anfang schwer anfreunden konnte. Das Image dieser Insel war mir einfach zu Assi und schon der erste Depp saß im Flugzeug in der Reihe hinter mir in einem Hasenkostüm und war auf dem Weg nach Palma um dort am Ballermann seinen Junggesellenabschied zu feiern. Am Flughafen von Palma hatten wir ebenfalls das Gefühl, dass der Ballermann nicht weit sein kann. Überall betrunkene Assis am rumgrölen und wieder einmal musste ich mich schämen Deutscher zu sein. Unser Einsatzort Cala Ratjada ist vom Ruf her auch nicht besser. Der Ort wird gerne mal der zweite Ballermann auf Mallorca genannt und wird ebenfalls von Deutschen beherrscht.

Hier arbeiten wir bis Ende Oktober im 4-Sterne-Hotel Green Garden. Das Hotel ist sehr schön, die Arbeitsbedingungen sind gut und wenn nicht gerade eine Gruppe Fußballer zu Gast im Hotel ist, merkt man gar nicht, dass man hier am zweiten Ballermann arbeitet.

Das Hotel liegt wunderschön am Stadtrand von Cala Ratjada umgeben von einem Pinienwald und in wenigen Metern Entfernung ist man mitten im Geschehen. Auch einer der schönsten Strände Mallorcas liegt direkt neben unserem Hotel. Die Cala Agulla erreicht man nach wenigen hundert Metern durch einen Pinienwald und steht dann in dieser beeindruckenden Bucht und sieht auf das azurblaue Wasser.

In Sachen Strand werden wir hier richtig verwöhnt. Es gibt außer der Cala Agulla noch die Cala Gat, welche versteckt hinter dem Hafen von Cala Ratjada liegt.

Außerdem gibt es den Playa Son Moll auf der anderen Seite des Hafens und dazu zahlreiche weitere kleine Badebuchten. Auch die Cala Mesquida, welche zu den schönsten Stränden Europas gewählt wurde, liegt zu Fuß durch einen Pinienwald gut eine Stunde entfernt.

Auch neben der Cala Mesquida gibt es noch zwei schöne Strände. Die Cala Torta und Cala Mitjana-Buchten liegen direkt nebeneinander. Auch diese beiden Strände sind zu Fuß erreichbar. Beide Buchten sind jedoch etwas versteckt. Bei unserem ersten Versuch gaben wir nach einer Stunde suchen und verlaufen auf. Bei unserem zweiten Versuch wenige Wochen später gelangen wir zu den beiden Buchten über einen steilen Weg direkt an der Küste entlang.

Zurück ging es durch den Waldweg, welchen wir Wochen zuvor nicht fanden und auch bei dem Rückweg verliefen wir uns wieder mehrmals. Eine weitere wunderschöne Badebucht in Font de Sa Cala ist ebenfalls zu Fuß zu erreichen.

Insgesamt haben wir also die Qual der Wahl zwischen über 7 wunderschönen Badebuchten rund um Cala Ratjada.

Die Stadt eignet sich auch hervorragend zu zahlreichen Abendspaziergängen an den steilen Küsten entlang der Cala Agulla oder zum wunderschönen beleuchteten Hafen von Cala Ratjada.

Sonst ist in Cala Ratjada auch jede Menge geboten. Es gibt zahlreiche Bars und wunderschöne Restaurants rund um den Hafen. Es gibt Partymeilen wie der Bierbrunnen oder Cocos Beach Bar mit einem Pool in der Mitte. Oder Chocolate, wo jeden Abend die Hölle los ist. Gerade diese drei Locations eigneten sich hervorragend um Sportereignisse wie das Championsleague-Finale oder die Fußball-Europameisterschaft auf Großbildleinwänden zu verfolgen. Dazu kommen noch viele Shisha-Lounges und Chill-Out-Bars.

Die besten Cocktails gibt es im Bora Bora. Aufgrund des großen Angebotes bieten sich die Cocktailbars mit ihren Preisen gegenseitig nach unten. Überall gibt es Happy Hour und man zahlt für einen guten Cocktail meist nicht mehr als 4€. Es gibt sogar 1 Liter Cocktails für 4,95€. Das Essen ist hier auch überall ausgezeichnet. Spanische Leckereien wie Bocadillos, Tapas und Tortilla haben mir eh schon immer geschmeckt und sonst isst man im Pasta Pasta am Besten. Die drei größten Diskotheken der Stadt befinden sich alle nebeneinander im Zentrum. Da wären das Bolero oder die im ägyptischen Stil gebaute Disco Keops. In alle Clubs kommt man als Animateur übrigens kostenlos hinein. Unser Lieblingsclub ist jedoch Physical. Hier lernte einst sogar Dieter Bohlen seine aktuelle Frau kennen. Dieser wohnt hier gleich um die Ecke und man sieht ihn täglich durch Cala Ratjada schlendern oder hört von ihm durch Erzählungen unserer Gäste. Der Nachteil der Anwesenheit Dieter Bohlens in nächster Nähe ist, dass man ständig überall seine üble Modern-Talking-Musik durch die Gassen schallen hört. Dies ist besonders schlimm am Playa Son Moll, an welchem es zugeht wie an der Playa de Palma. Persönlich sahen wir Dieter Bohlen das erste Mal in einer versteckten Bucht hinter der Cala Gat.

Hier ankerte er mit seinem kleinen Boot und schwamm mehrmals um mich herum. Ein weiteres Mal sahen wir ihn wieder in einer versteckten Bucht auf dem Weg zum Strand nach Font de Sa Cala. Erst als wir direkt vor ihm und seiner Familie standen, realisierten wir, wer da vor uns liegt. Da der Weg nach Font de Sa Cala an der Küste entlang extrem zugewachsen war, verirrten wir uns mehrmals und kamen so immer wieder zurück an die Stelle, an der Dieter Bohlen lag. Erst nach einer Stunde rumirren waren wir dann letztendlich am wunderschönen Strand von Font de Sa Cala.

Eine weitere Sehenswürdigkeit in Cala Ratjada ist die über dem Hafen thronende Villa, welche von einem schönen Park umgeben ist und eher wie ein Schloss wirkt.

Durch seine vielen Buchten, Pinienwälder und seine stark bewachsenen Hügel rundherum, gefällt mir Cala Ratjada landschaftlich sehr gut. Am Rande von Cala Ratjada folgt dann gleich die Stadt Capdepera. Sie besteht aus wunderschönen Gassen und über der Stadt thront die Burg von Capdepera. Hier verbringen wir gelegentlich die Freitagabende.

Am meisten von Mallorca sah ich aber während meiner Schulung für Leitende Animateure welche in Can Picafort stattfand. Hier wohnte ich bei meinem Chef in einem kleinen Häuschen mit Blick aufs Meer. Der Strand von Can Picafort ist ebenfalls überragend und total flach mit türkisblauem Wasser, wie fast überall auf Mallorca.

Auch das Nachtleben, mit Bars wie der Barracuda-Bar ist nicht schlecht. Die Schulung fand im 14-Stöckigen Plattenbau-Hotel Club Tonga statt. Dieses fiel besonders durch seine vielen rosa-roten dicken Engländer auf. Gibt es in England keine Sonnencreme??? Oder gar schöne Menschen??? Für mich hieß das Hotel aber auch das Hotel der tausend Verbotsschilder, weil wirklich alles mit Verbots- und Hinweisschildern vollgepflastert wurde.

Das Hotel war aber insgesamt gar nicht so schlecht. Gleich angrenzend an Can Picafort liegt der Naturstrand Playa de Muro und danach kommt Port d´ Alcudia mit seinem Naturschutzgebiet Albufera und die Stadt Alcudia.

Port d´Alcudia hat ebenfalls einen beeindruckenden Strand mit Hafenbereich. Hier rundherum gibt es jedes Jahr zahlreiche meist von Menschen gelegte Waldbrände, dessen Spuren man noch deutlich sehen konnte. Gerade in diesem Sommer gibt es besonders viele Waldbrände.

Mallorca ist die wirtschaftlich stärkste Region in ganz Spanien, was vor allem oder eigentlich nur am Tourismus liegt. Jedoch gibt es auch hier Obdachlose und auch hier klopft der Pleitegeier langsam aber sicher an die Haustür. Schließlich sieht die Situation in Spanien in Sachen Eurokrise noch fast schlimmer aus als etwa in Griechenland.

Da mein Chef dann für ein paar Tage ins Krankenhaus musste, übernahm ich dessen Aufgaben und brachte Animateure zu ihren Fähren nach Port d`Alcudia, wo sie übersetzten nach Menorca oder nach Palma, von wo die Fähre aus nach Ibiza fährt. In Palma am Hafen standen zahlreiche Kreuzfahrtschiffe herum. Darunter auch der Kollos Namens Independence of the Seas der Reederei Royal Caribbean Cruise Line. Dieser Gigant ist das drittgrößte Kreuzfahrtschiff der Welt und lässt Kreuzfahrtschiffe wie die Aida zu kleinen Beibooten werden.

In Palma hatten wir Gelegenheit uns etwas die Stadt anzuschauen. Natürlich stand im Vordergrund die Kathedrale von Palma an der gerade ein Werbespot gedreht wurde.

Am besten gefielen mir aber die unzähligen engen Gässchen, die sich durch die ganze Stadt zogen. Die Altstadt ist wirklich wunderschön und der Plaza Mayor bildet von dieser das Zentrum.

Auch hier durfte der obligatorische Tapas-Bar-Besuch nicht fehlen. Da ich fast täglich nach Palma musste, kam ich auch noch zum am Stadtrand gelegenen Castell Bellver. Von hier hatten wir noch einen herrlichen Blick auf Palma und den Yachthafen.

Palma bietet auch sportlich einiges. Der Erstligaclub RCD Real Mallorca ist hier beheimatet und auch am Stadion des zweiten großen Clubs Atletico Baleares machte ich kurz halt. Dieser verpasste leider Tage zuvor den Aufstieg in die nächsthöhere Spielklasse in der Relegation.

Rund um Palma gibt es übrigens die meisten uralten Windmühlen, für die Mallorca so bekannt ist und die auch bei mir als Fotomotiv herhalten mussten.

Als wir eine weitere Kollegin zu ihrem Hotel brachten, schauten wir noch kurz an der legendären Playa de Palma vorbei. Hier im Ort El Arenal befindet sich zwar der sehr schöne Strand der Playa de Palma aber auch die unzähligen bekannten Balnearios (Ballermänner), an welchen Deutsche täglich unsäglich auffallen.

Auch ein kurzer Blick in den Mega-Park durfte nicht fehlen. Zum Essen kann ich noch die Riesenpizzas für 10€ in El Arenal empfehlen. Der Einsatzort von unserer Kollegin befindet sich gut 12 Km entfernt vom Ballermann in Capo Blanco. Der Ort verfügt zwar über eine wunderschöne Steilküste, aber rundherum gibt es keine Strände. Also gingen wir erst Mal auf Strandsuche und fanden den für mich schönsten Strand auf Mallorca im 15 Km entfernten Cala Pi.

Der Strand liegt atemberaubend schön versteckt in einer Bucht und schafft es regelmäßig auf das Titelbild zahlreicher Reiseführer. So war der Strand auch das Titelbild unseres Reiseführers, was wir aber erst hinterher feststellten. An einem weiteren freien Tag schauten wir uns die Gegend rund um Alcudia nochmal genauer an. Hier gibt es ebenfalls schöne Steilküsten gesäumt von Pinienwäldern und an einer großen Bucht liegt der Ort Port de Pollenca.

Das Highlight dieser Region ist jedoch das Cap de Formentor. Diesen Zipfel ganz im Nord-Westen der Insel erreicht man über eine gut 16 Km lange steile Küstenstraße, über die sich auch täglich Busse quälen und dadurch Staus verursachen. Die sehr kurvenreiche Straße bietet zahlreiche atemberaubende Ausblicke und endet dann am Leuchtturm des Cap Formentors.

Hier machten wir einige Bilder und fuhren dann wieder zurück in Richtung Port de Pollenca. Unterwegs sprangen uns auch noch freilebende Bergziegen vors Auto und wir hielten an weiteren schönen Aussichtspunkten.

So sahen wir schon in den ersten Wochen einen großen Teil dieser sehr schönen Insel, welche seinen schlechten Ruf bei mir eigentlich nicht verdient hat.

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