Archive for April, 2012

Safaga, Quseir, Port Ghalib & Kairo

Donnerstag, April 19th, 2012

Von der Gegend südlich von Makadi Bay hatte ich bisher wenig gesehen. Dies sollte sich jetzt ändern. An meiner ersten Tagesreise steuerte ich zuerst das Naturschutzgebiet Sharm el Naga an.

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Es verfügt über einen wunderschönen Palmenstrand und darf nur an gewissen Stellen betreten werden. Außerdem hat es ein Riff zum Tauchen. Aber auch hier herrscht Bauboom und bald ist hier das zweite Hotel bezugsfertig. Ein Pool in Strandnähe gibt es schon länger. Danach lief ich einige Kilometer durch die Wüste in Richtung Soma Bay. Zuerst durchquerte ich zufällig eine Militärzone bis ich an der wunderschönen Soma Bay angekommen war. Soma Bay hat ebenfalls ein Naturschutzgebiet (Ras Abu Soma), welches sich an der Spitze der langen Bucht befindet und komplett unbebaut ist.

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Gleich anschließend folgen einige Hotels und dann ein ewig langer menschenleerer Sandstrand. Diesen lief ich in Richtung Safaga entlang und kam dabei immer wieder zu einigen schönen Luxushotels. Das schönste Hotel mit dem besten Palmenstrand war das Palm Royale Soma Bay. Der Palmenstrand ist auch in zahlreichen Katalogen abgebildet.

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An den Stränden sieht man überall große Salzablagerungen, die den Strand schneeweiß wirken lassen. Das Meereswasser rund um Safaga ist um 35% salziger als sonst üblich, daher soll hier bald auf Kurtourismus gesetzt werden. Auch bei Kitesurfern ist die Gegend sehr beliebt.

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Einige Kilometer vor Safaga kommen dann die ersten Hotels, die zu Safaga gehören. Darunter auch das Sol y Mar Paradise in dem meine Schwester mehrere Monate gearbeitet hatte. Das Hotel ist sehr klein und hat die besten Tage wohl schon hinter sich. Der Strand ist aber sehr schön.

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Hier besuchte ich auch meine FTI-Kollegin Irina und diese begleitete mich weiter am Strand entlang bis in die Hafenstadt Safaga.

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Safaga liegt ca. 55 km südlich von Hurghada und hat praktisch keinerlei Sehenswürdigkeiten zu bieten. Die hässlichste Stadt, die ich seit langem gesehen hatte, ist eigentlich nur für seinen Hafen bekannt, einer der größten am Roten Meer, welcher auch schon im Römischen Reich genutzt wurde. Hier legen auch regelmäßig Aida-Schiffe an und deren Landausflüge starten von hier aus nach Luxor.

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Das Einzige was hier heute noch auffällig war, waren die vielen Soldaten vor den Wahllokalen, da heute erneut gewählt wurde. Taxis gab es in der Stadt auch keine. Lediglich mit privaten Taxis kommt man aus der Stadt heraus. Auf der Rückfahrt mit dem Taxi merkte ich erst, was für eine gigantische Strecke ich am heutigen Tage zu Fuß zurückgelegt hatte. Insgesamt waren es knapp über 20 Km.

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Einige Wochen später kam ich noch mal dazu mir Soma Bay aus der Nähe anzuschauen. Ich begleitete meine Schwester zu einem Bewerbungsgespräch in den Robinson Club in Soma Bay und nutzte währenddessen die Gelegenheit mir die wunderbaren Strände und das Naturschutzgebiet an der Spitze der Soma Bay anzuschauen.

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Danach feierten wir den neuen Job meiner Schwester in einem Restaurant in Safaga und besuchten die Animateure in ihrem ehemaligen Hotel und machten mit diesen Sport.

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Zurück in Hurghada nahmen wir noch die Einladung zum Cous-Cous-Essen eines tunesischen Freundes an.

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Das erste richtig warme Wochenende nutzten ich und meine Schwester zu einem Inselausflug. Mit unseren Freunden einer Kitesurfschule verabredeten wir uns um 9:00 Uhr morgens an der Marina. Wir gaben uns voll den Stress um rechtzeitig am Treffpunkt zu sein, doch unsere ägyptischen Kollegen kamen wie üblich wieder 50 Minuten später. Mit dabei waren auch noch zwei Deutsche die auf der Insel für 150€ am Tag Kitesurfen lernen wollten.

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Mit einem Speedboot waren wir in gut 10 Minuten auf dem Stückchen Strand auf der Giftun-Insel, welcher sich Orange Bay nennt. Normale Boote benötigen hierfür gut 45 Minuten. Das Speedboot wackelte dafür deutlich mehr und mit diesem konnten wir geschickt die vielen Riffe umkurven. Um die Orange Bay herum liegt ein Naturschutzgebiet, welches nicht betreten werden darf.

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Die Orange Bay selbst verfügt über einen wunderbaren flachen Strand, in welchen man viele hundert Meter hineinlaufen kann bis die ersten Riffe kommen. Das Camp selbst hat einen langen Steg und zahlreiche Schirme, Hängematten, Zelte, ein Restaurant und eine Bar.

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Wir hatten die ganze Bucht für uns alleine, da keine Touristen mehr hier vor Anker gingen. Während die anderen Kitesurften, lagen wir den ganzen Tag bei herrlichem Wetter in der prallen Sonne. Lediglich einen kleinen Kurs über das Steuern eines Kitesurf-Schirmes machten wir mit.

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Nach dem vielen Sonnenbaden liefen wir am Abend noch auf einen angrenzenden Hügel und genossen von hier aus die Aussicht. Kurz vor Sonnenuntergang liefen wir wieder in den Hafen Hurghadas ein.

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Nach Sahl Hasheesh, den Ort zwischen Hurghada und Makadi Bay lief ich an einem weiteren freien Tag von Makadi Bay aus zu Fuß.

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Zuerst musste ich ein Stückchen Wüste durchqueren und schon war ich auf der neu angelegten Uferpromenade von Sahl Hasheesh. In Sahl Hasheesh (was für ein klangvoller Name) hat man sich richtig Gedanken gemacht, bevor der Ort gebaut wurde. Hier gibt es alles, was ich in Ägypten bisher vermisst habe. Zum einen gehen hier die Hotels nicht bis hin zum Strand, sondern die Uferpromenade wurde schon angelegt bevor überhaupt das erste Hotel stand. Die Hotels sind zwar noch größtenteils im Bau, aber die meisten sind deutlich exklusiver als was ich bisher in Ägypten gesehen habe.

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Einige Hotels sind Sehenswürdigkeiten wie dem Luxor-Tempel nachempfunden. Der Ort wird wohl nach seiner Fertigstellung ein deutlich exklusiveres Publikum ansprechen. Des weiteren gibt es hier ein Stadtzentrum mit wunderschönen Gassen, welches aber noch nicht ganz fertig ist.

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Eine wunderschöne Parkanlage mit Säulengängen wurde auch angelegt. Von Sahl Hasheesh aus schlug ich mich nach Hurghada durch und verbrachte den Rest des Tages am Pool.

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Wenige Wochen später verbrachten wir einen ganzen Tag gemeinsam mit unseren italienischen Freunden am wunderschönen Strand von Sahl Hasheesh. Dabei ging ich mehrmals Schnorcheln und traf in einem Riff, welches sich um einige Pfeiler gebildet hatte, auf einen riesigen Fisch. Erst daheim im Internet erfuhr ich, dass ich froh sein konnte diese Begegnung unbeschadet überlebt zu haben. Der über 1,5 Meter lange Fisch mit seinen messerscharfen Zähnen war ein riesiger Barrakuda und gilt allgemein als gefährlicher wie Haifische. Ausgewachsen haben sie eine Größe von 1,4 m bis 2 m. Es gab bereits weltweit zahlreiche Angriffe auf Menschen, wobei sie mit ihren riesigen Zähnen ganze Körperteile abtrennen können. Ich hatte zwar schon mal von Barrakudas gehört, jedoch wusste ich nicht wie diese aussahen und war mir in dem Moment über die Gefahr nicht bewusst. Im Gegenteil, einen Moment lang wollte ich sogar noch auf ihn zuschwimmen um ihn zu verjagen. Sein grimmiger Blick und seine wahnsinnige Größe hielten mich jedoch davon ab.

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Kairo konnte ich nach 2009 auch mal wieder einen Besuch abstatten. Es war zwar nur ein Tagesausflug, jedoch war für mich dieser über meinen Arbeitgeber FTI völlig kostenlos. Am frühen Sonntagmorgen um kurz nach Mitternacht ging es mit einem Minibus und 5 weiteren Touristen die über 460 Kilometer in Richtung Kairo. Die Nacht verbrachte ich meist schlafend und nach knapp 7 Stunden waren wir vor den Toren Kairos.

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Die größte Stadt Afrikas mit weit über 22 Millionen Einwohnern ist ein riesiges Moloch, was sich Stück für Stück immer weiter hinein in die Wüste ausbreitet. Die Stadt wird auch Big Mango genannt und ein ägyptisches Sprichwort sagt, “wer Kairo nicht gesehen hat, hat die Welt nicht gesehen“. Das erste was wir von Kairo sahen, war das absolute Verkehrschaos und 90 Minuten Stau ohne jegliches Vorankommen.

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Die erste Sehenswürdigkeit war der riesige Friedhof Kairos, auf welchem mehrere Millionen Menschen wohnen. Dabei handelt es sich um die Ärmsten der Armen.

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Vorbei an der riesigen Mohamed-Ali-Moschee fuhren wir durch Wohnviertel, die von gefühlten tausenden Minaretten, Zwiebeltürmen und Moscheen überragt wurden. Hier in der Nähe war unser erster Stopp am Khan El-Khalili Basar. Der Basar gilt als die Mutter aller Basare in der Arabischen Welt und ist ein endloses Labyrinth. Er wurde schon oft zum Ziel terroristischer Anschläge und daher wurden wir auf unserem ganzen Weg durch die Gassen von einem Sicherheitsbeamten mit Waffe begleitet.

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Der Basar war so früh am Morgen leider noch nicht komplett geöffnet, was ihm ein bisschen den Charme nahm. Die uralten Gebäude und Tore waren aber sehenswert. Die beiden Mädels in unserer Reisegruppe waren natürlich beide mit Hotpants bekleidet, das perfekte Outfit um sich Kairo anzuschauen. So mussten sie die zahlreichen Witze, das anschließende laute Gelächter und die perversen Blicke der hier zahlreichen Bauarbeiter über sich ergehen lassen. Außerdem haben jetzt einige Soldaten mehr Bilder auf ihren I-Phones von Europäerinnen in Hotpants.

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Unserer weiteren Stadtrundfahrt folgte ein Stopp im Zentrum am Ägyptischen Museum. Auch hier und bei den Pyramiden kam es in den letzten Jahrzehnten zu mehreren Anschlägen auf Touristische Reisegruppen.

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Während sich unsere Reisegruppe 2 Stunden lang das Museum anschaute, lief ich lieber durch die Stadt, da ich besagtes Museum schon 3 Jahre zuvor ausreichend besichtigt hatte.

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Direkt neben dem Ägyptischen Museum befindet sich die ehemalige Machtzentrale Mubaraks, welche so komplett ausgebrannt beeindruckend aussah. Mein Weg führte als erstes zum Nil. Hier blickte ich von einer Brücke über die herrliche Stadt.

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Unter mir fuhren Boote vorbei, auf welchen überall spontan getanzt wurde. Manche Jugendliche boten Tänze, die an Bollywood erinnerten und kamen von Jugendlichen in meinem Alter, welche sich so ihre Langeweile vertreiben. Am Nilufer entlang standen tausende junge Menschen und blickten aufs Wasser. Diese pulsierende Stadt gefiel mir schon 2009 sehr gut und ist für mich die einzige wirklich interessante Stadt in Ägypten. Hurghada ist dagegen ein winziges Dorf.

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Danach lief ich zum Tahrir-Platz, dem Platz dem mittlerweile so gut wie jedem Menschen auf dieser Erde bekannt sein dürfte. Hier waren immer noch zahlreiche Zelte von Protestlern zu sehen.

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Des weiteren hingen überall Plakate und Protestgraffitis prangerten von den Mauern. Auch Bilder von den Opfern der Revolution waren zu sehen.

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Am Platz wurde ich noch von mehreren freundlichen Menschen angesprochen, einer war zum Beispiel ein palästinensischer Flüchtling, welcher aber kein Geld von mir wollte, sondern nur ein Tipp an welche Behörde er sich, damit man ihm hilft, wenden könnte.

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Zurück am Ägyptischen Museum ging es per Bus rüber aufs Westufer des Nils nach Gizeh. Hier speisten wir zuerst in einem guten Restaurant und danach ging es zu den weltberühmten Pyramiden von Gizeh. Sie sind das noch einzige existierende Weltwunder der Antike. Da es bereits mein zweiter Besuch hier war, war ich nicht mehr ganz so beeindruckt wie beim ersten Mal, schön anzusehen sind sie aber immer noch.

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Beeindruckender fand ich aber die penetrant nervenden Händler rund um die Pyramiden. Ich kann damit mittlerweile locker umgehen, aber manchen Touristen rauben sie die letzten Nerven. Es steht jedoch rund um die Pyramiden immer Touristenpolizei zur Abschreckung der Händler in der Nähe. In den Nachrichten wird immer vom geringen Touristenaufkommen an den Pyramiden berichtet. Für mich war aber kein Unterschied zu 2009 zu erkennen. Nur die bettelnden Händler schienen mehr geworden zu sein.

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Im Eintrittspreis von 60 Pfund ist übrigens auch die Besichtigung der Sphinx mit enthalten, welche wir uns auch noch ansahen. Da das Wetter heute sehr klar war, konnten wir noch zahlreiche weitere Pyramiden von hier aus sehen, welche sich viele Kilometer entfernt von Gizeh befinden.

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Als letzter Programmpunkt war noch ein Besuch bei einer ägyptischen Familie eingeplant. Diese stellte sich aber als ein Verkaufsclan in einem Parfumshop heraus. An den Wänden hingen Bilder von zahlreichen Prominenten, welche bereits den Shop besucht haben sollen. Da dies aber nicht die erste Promi-Bilderwand in einem Shop war, welche ich gesehen hatte, gehe ich eher davon aus, dass dies nur eine weitere Masche der Ägypter ist, um Vertrauen bei den Touristen zu schaffen.

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Am Nachmittag folgte unsere Rückfahrt. Unterwegs kamen wir an der Stadt Ain Sukhna vorbei.

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Hier waren überall riesige Containerschiffe zu sehen, da die Stadt sich nur unweit vom Suez-Kanal befindet. Von hier aus bis Zafarana und weiter bis nach Hurghada folgte auf mehreren hundert Kilometern ein Luxus-Hotel nach dem anderen. Bisher hatte ich angenommen, dass nur die Region rund um Hurghada so touristisch zugebaut sei. Jedoch gibt es hier weit und breit keinen Flughafen der touristisch genutzt wird, weshalb die Hotels hauptsächlich von reichen Ägyptern aus Kairo genutzt werden. Zafarana ist auch bekannt für seine sehr flache und stürmische Wüste, weshalb hier mehrere tausend Windräder stehen. Um 21.30 Uhr ging unser Tagestrip in Hurghada zu Ende.

Politisch wird Ägypten ja mittlerweile komplett von den Muslimen regiert. Die Muslim Brüder, die an der Macht sind, geben sich zwar immer sehr weltoffen, wenn man jedoch die Vergangenheit der Partei betrachtet, kann man aber große Zweifel haben, ob diese nicht wirklich irgendwann den Tourismus negativ beeinflussen. Man kann nur hoffen, dass ihnen da Geld durch die Touristen wichtiger ist, als das woran sie glauben. Für die koptischen Christen werden jedoch schwere Zeiten in Ägypten vorausgesagt, gerade jetzt wo auch noch der koptische Papst Schenuda III verstorben ist, welcher für die Kopten so wichtig ist, wie bei uns der Papst. Meine Zeit in Ägypten hat nun nach 5 Monaten sein Ende gefunden. Damit gehen für mich auch 5 Monate im 5 Sterne Luxus-Resort zu Ende. Auch andere Arbeitskollegen verließen in den letzten Tagen das Hotel. Viele wurden dabei gerade Mal mit 100 Dollar pro Arbeitsmonat abgespeist. Wir hingegen bekamen locker das x-Fache. Zum Schluss musste ich mich noch von einigen meiner vielen hunderten Arbeitskollegen verabschieden. Dabei fiel mir auch auf wie gering der Anteil der ägyptischen Frauen in unserem Hotel ist. Gerade einmal fünf Frauen im Vergleich zu mehreren tausend Männern. Auch ein paar gute Freunde, die mich Woche für Woche mit ihrem Taxi von Makadi Bay nach Hurghada gebracht hatten, musste ich verabschieden. Sie haben wirklich einen harten Job und schlafen oft nächtelang im Taxi und das voller Hoffnung einen Touristen zu finden, der ihnen mal locker ein ganzes Monatsgehalt für eine einzige Taxifahrt hinlegt. Die ein oder andere Geschichte über solch gutgläubige Touristen hatte ich mir immer wieder gerne angehört.

An meinen beiden letzten Tagen in Ägypten wollte ich mir noch die Touristengegend Marsa Alam anschauen. Nach meinem letzten Arbeitstag checkte ich morgens um 5.00 Uhr aus meinem Hotel in Makadi Bay aus. Hier wurde ich von meinem Kollegen Mustafa geholt und während schon langsam die Sonne aufging, fuhren wir vorbei an Safaga die Rote Meer Küste entlang in Richtung Urlauberregion Marsa Alam.

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Kurz nach Safaga kamen wir an dem unbeschrankten Bahnübergang vorbei, welcher mir bereits aus den Medien ein Begriff war. An diesem kam es zu mehreren schweren Zusammenstößen zwischen Touristenbussen und Zügen. Dabei starben auch mehrere deutsche Urlauber. Ägyptens Straßen gehören zu den gefährlichsten der Welt. Jedes Jahr sterben rund 6.000 Menschen.

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Die Region hier ist bekannt für den Abbau von verschiedenen Gesteinen wie z. B. Alabaster und dieser wird hier von Zügen zum Hafen gebracht und auf Containerschiffe verladen. Unser erster Stopp war in der zweitgrößten Stadt am Roten Meer El Queseir. Nach einem Tee am frühen Morgen fuhren wir weiter bis Port Ghalib.

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Port Ghalib liegt ca. 210 Kilometer südlich von Hurghada und ist die einzige etwas größere Ortschaft in der Region Marsa Alam. Marsa Alam ist selbst nur ein kleines Dorf noch etwas südlicher. Unter dem Begriff Marsa Alam ist aber die gesamte Küste mit seinen unzähligen Hotels bekannt. An diesen kamen wir im Minutentakt vorbei. Am Stadtrand von Port Ghalib befindet sich auch der Internationale Flughafen Marsa Alam, welcher 2001 neu eröffnet wurde. Davor stand hier ein Militärflugplatz und die komplette südliche Gegend von hier war bis 1999 militärisches Sperrgebiet. Port Ghalib ist eine Wüstenstadt vom Reisbrett. Die Stadt wird schon verglichen mit El Gouna, soll jedoch noch größer und noch besser werden.

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Wenn diese künstliche Stadt einmal fertig sein sollte, dann sollen hier über 170 Shops, Restaurants und 23 Hotels inkl. Golfplatz für Gäste bereitstehen und 3 Milliarden US-Dollar investiert sein. Es soll sogar eine Müllverbrennungsanlage entstehen und das in einem Land, in dem an jedem Busch mindestens eine Plastiktüte hängt. Bei meinem Besuch hier waren bisher nur die Hafenanlage, der Souk und ein paar Hotels fertig. Bisher ist jedoch nur ein kleiner Teil der Stadt fertig gestellt (im Bild rot markiert).

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Die Marina bietet Platz für über 1.000 Luxusyachten. Unter ihnen befand sich auch die Port Ghalib, die Yacht des Schöpfers Port Ghalibs Nasser al Kharafi. Am Bau beteiligt waren auch die Erbauer des südafrikanischen Traumhotels Sun City.

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Die Stadt wirkt derzeit aber noch sehr ausgestorben, dennoch sollen durch für ägyptische Verhältnisse sehr teure Preise eine gewisse Exklusivität vermittelt werden. Zum Beispiel die Kugel Eis für 1,30 € oder Pasta mit Getränk für 14 €. Zuerst liefen wir durch die Gassen des Basars. Auch hier war Ägyptens beliebtester Fußballer überall allgegenwärtig.

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Die meisten Basarangestellten beklagten die wenigen Touristen und das schlechte Geschäft, das sie bei den hohen Ladenmieten machten. Nach dem Besuch der Marina erhielten wir noch eine Führung durch das gigantische Intercontinental Hotel.

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Dieses verfügt über eine gigantische Lagune, welche von mehreren Hotels genutzt wird. Danach besuchten wir noch dutzende Freunde und Verwandte von Mustafa. Er war hier Jahre zuvor einer der ersten Taxifahrer und zahlreiche Familienmitglieder von ihm verdienen hier ihr Geld.

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Von Port Ghalib fuhren wir wieder 80 Kilometer zurück bis nach El Queseir. Hier fuhren wir zuerst zum Stadtstrand von El Queseir. Die Stadt wirkt sehr alt und durch seine engen Gassen sehr verwinkelt. Die malerische Altstadt hat ein sehr italienisches Flair. Hier leben rund 70.000 Menschen und davon kannte Mustafa wieder einen Großteil.

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In der ägytischen Kultur ist es üblich, dass hier jeder jeden kennt, ganz anders wie in Europa, wo die meisten nicht mal ihre Nachbarn kennen. Danach lud mich Mustafa nochmals zu seiner Tante ein. Diese lebte mit ihrer Familie und vielen Kindern in den engen Gassen El Queseirs. Sie lebten in einem winzigen Haus, in dem alle Familienmitglieder den größten Teil des Tages sich in einem Raum aufhalten. Hier saßen wir eine ganze Weile und wurden typisch ägyptisch sehr gut umsorgt.

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Der letzte Halt von uns war noch an der Osmanischen Festung von Sultan Selim. Dieser war im 16. Jahrhundert Herrscher über Ägypten. Bevor wir nach Hurghada zurückfuhren, tankten wir noch mal voll. Hier in der Gegend gab es noch ausreichend Benzin. Im Rest von Ägypten herrschte seit Tagen Benzinmangel. Die meisten Taxifahrer warten rund 2 Stunden bis sie tanken können. Größere Transporter stehen oft die ganze Nacht in der kilometerlangen Schlange vor den Tankstellen.

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An meinem letzten Tag in Ägypten ging ich noch den ganzen Vormittag in den Rutschpark Aqua Jungle Park. Obwohl ich 5 Monate Zeit hatte, gelang mir dies erst in den allerletzten Stunden meines Aufenthaltes.

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Zu guter Letzt verpasste ich noch beinahe mein Flugzeug in die Heimat. Da mein Flug ein Charterflug war und ich bereits 5 Monate in diesem Land war, durfte ich diesen eigentlich nicht wahrnehmen und dies aufgrund einer unsinnigen Regelung Ägyptens. Meine Schwester wurde bereits schon einmal der Zustieg verweigert, bei mir wurde es in letzter Minute doch noch gestattet. Leider hatte ich dann auch noch etwas zu viel Übergepäck und konnte dieses nicht bezahlen, da ich nirgendwo Geld am Automat bekam. Nach über einer Stunde Koffer hin und her packen, verzweifelter Geldbeschaffung, Streitereien mit den Flughafensecuritys und mehrmaligem hin und her rennen durch das Flughafengebäude, erreichte ich doch noch total nassgeschwitzt mein schon längst verpasst geglaubtes Flugzeug. Das ganze Flugzeug wartete tatsächlich nur auf mich, Danke Condor.

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Die Zeit in Ägypten behalte ich mit vielen Herausforderungen in guter Erinnerung. Ich habe hier teils sehr krasse Erfahrungen gemacht und musste viele Dinge erleben, an die ich mich noch lange erinnern werde. Trotzdem hatte ich eine unvergessliche und schöne Zeit und werde durch meine hier lebende Familie noch lange mit diesem beeindruckenden Land verbunden bleiben. Nach 5 Monaten Wüste muss ich mich jetzt wieder für wenige Wochen an das grüne Deutschland gewöhnen.