Bei meinem ersten Besuch in der italienischen Hauptstadt hatte ich, bis auf das römische Derby zwischen AS Roma und Lazio Rom, nicht viel gesehen. Dies sollte sich dieses Mal ändern.
Per Ryanair flogen Sarah und ich Freitagabend von Memmingen nach Rom Ciampino.
Von dort waren wir für 4€ p. P. mit einem Terravision-Bus innerhalb weniger Minuten im Zentrum am Bahnhof Termini. Unweit von hier befand sich unser Hotel Lella. Dieses von Indern geführte Hotel war wie so oft vom Preisleistungsverhältnis sehr gut. Am nächsten Morgen bekamen wir vom Hotel einen Gutschein für ein Frühstück in der Bar um die Ecke. Danach konnte unser Sightseeing-Tour-Tag beginnen. Rom wurde zwar bekanntlich nicht an einem Tag gebaut, aber wir wollten uns das Wichtigste an einem Tag anschauen. Da unser Hotel im Regierungsviertel stand, kamen wir auch ziemlich schnell am Palazzo de Quirinale vorbei.
Dieser Palast ist der Regierungssitz von Präsident Silvio Berlusconi und hier fanden auch die legendären Bunga-Bunga-Partys statt.
Das erste Highlight der Sehenswürdigkeiten Roms war für uns die Fontana di Trevi, welche wie erwartet völlig überlaufen von Touristen war. Hier soll das Geldreinwerfen ewiges Glück bringen. Danach schlenderten wir weiter durch die Gassen. Obwohl in Deutschland gerade eine Hitzewelle war, hatte es hier in der knapp 3 Millionen-Einwohner-Metropole nochmal deutlich ein paar Grad mehr, locker über 40 Grad. Unser nächster Stop war am Vittorio Emanuele Denkmal, welches an die Vereinigung Italiens im Jahre 1870 erinnerte.
Im Inneren befand sich ein Museum über die Flagge Italiens. Einer der langweiligsten Museen in dem ich je war, jedoch kostenlos.
An das Denkmal angrenzend befindet sich das Forum Romanum. Dies war früher das Zentrum des römischen Reiches und hier regierten Kaiser wie z.B. Cäsar. Von hier aus wurde auch die schrittweise Eroberung Europas vorangetrieben.
Dahinter befindet sich das weltbekannte Kolosseum in dem früher Gladiatoren und wilde Tiere auf Leben und Tod kämpften. Heute ist es aber größtenteils zerfallen und nur von außen sehr ansehnlich.
Dass Rom kein günstiges Pflaster ist, merkten wir auch schnell. Rund um die Sehenswürdigkeiten wars wie immer besonders teuer. Auf dem Weg zum Fluss Tiber kamen wir noch am Circo Massimo vorbei. An diesem Ort fanden im römischen Reich die Wagenrennen statt. Von der großen Arena ist aber lediglich nur noch eine große Wiese übrig, die jedoch zumindest die Größe der langen Arena erahnen lässt.
In der gesamten Stadt sah man immer wieder den berühmten Wolf, welcher der Sage nach Romulus und Remus säugte und aufzog. Auch ein Pool direkt am Fluß, wie in so zahlreichen europäischen Städten, durfte nicht fehlen.
Vom Tiber nahmen wir eine Straßenbahn zurück in die Stadt und kamen von dort über den Piazza Navona und vorbei an der Engelsburg in die Vatikan-Stadt.
Die Vatikanische Stadt gilt als das Zentrum der christlichen Welt und ist der Sitz des Papstes (auf italienisch Papa) der römisch-katholischen Kirche. Bekanntlich ist der Papa ja gerade der deutsche Josef Ratzinger, welcher von der katholischen Kirche auch als „Vertreter Gottes“ bezeichnet wird. Da er gerade in Madrid beim Weltjugendtag war, hatten wir aber heute keine Chance auf einen Blick auf ihn.
Vatikan Stadt (Città del Vaticano) ist der kleinste Staat der Welt und sein Zentrum der Petersplatz. Von diesem Piazza San Pietro (der Platz ist umkränzt von 140 mit Heiligen gekrönten Säulengängen) hat man den besten Blick auf den Petersdom und wenn man Schultern und Knie bedeckt hat, kann man sogar hinein in den Dom. Da Sarah aber wie viele andere bei diesen Temperaturen nur leicht bekleidet war, musste ich alleine hinein.
In das Innere passen angeblich 60.000 Gläubige, also ein knappes Mal die Allianz Arena in München, jedoch sieht die Kirche im Inneren aus wie jede andere Kirche auch, gilt aber als das wichtigste und größte Gotteshaus der Welt.
Als ich aber die drei Leichen der 3 Päpste aufgebahrt sah, merkte ich, dass es doch etwas anders ist wie in sonstigen Kirchen. Die eine Leiche war schon so zerfallen, dass man sie nur noch mit gewissem Abstand begutachten durfte. Zahlreiche Menschen legten Blumen vor den Glassärgen ab und einige begannen gar zu weinen. Ich fand das ganze recht makaber und verließ daraufhin schnell wieder das Gotteshaus und kam gerade rechtzeitig zur Wachablösung vor dem Petersdom.
Danach gingen wir in ein italienisches Restaurant und von dort per U-Bahn (für mich übrigens eines der schlechtesten U-Bahn-Netze in Europa, dafür wohl aber auch das günstigste (1€ pro Fahrt)) zur Spanischen Treppe.
Auf dieser total überfüllten, aber auch total schönen Treppe, vergaßen wir komplett die Zeit und starrten knapp 2 Stunden in den Nachthimmel. Um uns herum nutzten zahlreiche die Treppe für ein Warm-Up mit Alkohol, bis sie von Zivilpolizisten vertrieben wurden.
Bis Mitternacht schlenderten wir wieder an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei und sahen noch einige Plätze und das Pantheon (Tempel aller Götter) und aßen dazu teures italienisches Eis. Übrigens soll man sich selbst bei Eis immer einen Kassenbon geben lassen und diesen erst 100 Meter entfernt vom Geschäft wegwerfen. Da in Italien Milliarden an Steuern hinterzogen werden, führte die Regierung die Guardia Finanza ein, welche man zahlreich in Rom und Umgebung sehen kann. Wird man ohne Kassenbon erwischt, ist man genauso dran wie das Geschäft oder Restaurant selbst.
Am nächsten Tag nach dem Auschecken und dem Frühstück fuhren wir gleich per U-Bahn und Zug die 23 Kilometer ans Meer nach Lido di Ostia. Der hoffnunglos überfüllte Zug war ohne Klimaanlage und bei den Temperaturen im Zug waren wir froh als wir endlich die Endstation Cristofo Colombo erreichten. Von hier brachte uns ein Shuttle-Bus auf unseren Campingplatz.
Der Country Club Castelfusano war ein riesiges Grundstück um das Castel Fusano herum. Um dieses lebten zahleiche Wildschweine und nach der Umzäunung kamen die Zeltplätze, Campingwägen und Bungalows.
Einen dieser Bungalows mieteten wir uns für 3 Nächte. Auf dem Campingplatz gab es außerdem 2 Restaurants, eine Take-Away-Pizzeria, mehrere Bars, eine Chill-Out-Lounge mit Whirlpool, mehrere Pools, Supermärkte und rund um die Uhr Animation.
Da hier hauptsächlich Italiener campten, waren die Preise unglaublich günstig. Außer uns waren aber auch viele Deutsche hier. Dabei handelte es sich aber ausschießlich um zahlreiche Jugendliche, die mit Ruf-Reisen und anderen Event-Reiseveranstaltern hier jeden Abend Party machten. Nur so konnte ich mir auch erklären, weshalb sogar die Shuttle-Busse kostenlos zum einzigen kostenlosen Beach in Lido die Ostia fuhren. Diesen Service nutzten wir jedoch erst am nächsten Tag.
Den ersten Tag verbrachten wir komplett am riesigen Pool und den Abend im Restaurant des Country Clubs. Das besondere am Restaurant: das leckere Essen, die günstigen Preise und unser Tisch direkt am großen Fenster, durch welches alle Gäste einen Blick auf die Köche und ihr zubereitendes Essen hatten.
Den Abend verbrachten wir auf der Party der Jugendlichen, bei welcher wir uns aber deutlich zu alt fühlten.
Den nächsten Tag verbrachten wir dann am Lido di Ostia. In Ostia gibt es zwar auch eine sehr gut erhaltene Ruinenstadt (Ostia Antica), wir waren jedoch zum baden hier. Der Strand war zwar etwas überfüllt und das Meer leicht bräunlich, aber die Händler weniger aufdringlich wie erwartet. Jedoch waren es aber auch mehr wie erwartet.
Am Abend liefen wir in die Stadt Lido und speisten hier wiederum italienisch. Auch hier waren die Preise direkt am Hauptplatz und im exklusivsten Restaurant immer noch sehr günstig.
Unseren vorletzten Tag in Italien verbrachten wir wieder komplett im Pool bei Wassergymnastik und Animation und den Abend wiederum bei italienischem Essen. Da es in ganz Italien vielerorts sehr schwer ist, ein nicht italienisches Restaurant zu finden, blieb uns gar nichts anderes übrig. Den letzten Abend verbrachten wir mit italienischem Wein auf der Terrasse unseres Bungalows.
Nach wenigen Stunden Schlaf mussten wir früh auschecken und nahmen einer der ersten Züge zurück nach Rom.
Unsere erstes Ziel war wieder die Vatikan-Stadt. Da es gerade 10 Uhr an einem Mittwoch war, hätte eigentlich hier der Papst wie jede Woche auf seinem Balkon erscheinen sollen.
Er war aber wohl noch zu erschöpft von seiner Madrid-Reise, was uns aber weniger störte und so saßen wir wieder einige Zeit am Fluß bis uns plötzlich eine Gruppe junger Briten umzingelte und die Leiterin gotteslästerlich die Geschichte des Vatikans erzählte.
Bevor wir abreisten, hatten wir noch eine Aufgabe zu erledigen. Verliebte Pärchen hängen in Rom Vorhängeschlösser mit ihren Namen und Datum versehen an die Brücken und werfen den Schlüssel als Zeichen ihrer ewigen Liebe in den Fluß. Wir taten dies auch, jedoch sollte man dies nur in Rom und nicht etwa in Florenz machen. Im tessinischen Florenz bezahlt man 50€ Strafe, da dies als Verschandelung der Brücke angesehen wird.
In Rom knickte 2006 sogar eine Brückenlaterne unter der Last der Schlösser ein. Danach war unser Rom-Urlaub vorbei und wir mussten wieder per Bus zum Flughafen Ciampino. Wer aus Rom abreist, kann immer froh sein, wenn er nicht bestohlen wurde. Rom ist die Taschendiebstahls-Hochburg in Europa und so kam es schon bei meinem ersten Rombesuch dazu, dass einem Freund von mir der Geldbeutel geklaut wurde. Der Flug zurück nach Memmingen führte uns an einer riesigen Gewitterfont vorbei ins Allgäu.
Kurz vor dem Aufsetzen erlebten wir mal wieder ein Durchstarten des Piloten und noch eine Extrarunde übers Allgäu. Laut des Piloten stand ein anderes Flugzeug auf der Landebahn im Weg, da ich aber keines sehen konnte, gingen wir von einem Pilotenfehler aus. Beim zweiten Versuch klappte die Landung. Sarah blieb dieser Urlaub übrigens länger in Erinnerung, da sie von aggressiven Mücken am kompletten Körper zerstochen wurde. Ich bekam komischerweise keinen einzigen Stich ab.