Nach turbulenten Wochen in der arabischen Welt, die wir teilweise hautnah miterlebten, kam es auch noch dazu, dass mein Monate vorher gebuchter Ägyptenurlaub von der Reiseagentur storniert wurde. Dort wollte ich eigentlich meine Schwester besuchen, die zu der Zeit in Ägypten als Animateurin arbeitete. Da sie aber sicherheitshalber nach einigen Wochen auch heimgeschickt wurde, war meine Stornierung gar nicht mehr so schlimm. Als sich die Lage wieder beruhigte, hätten wir dann doch wieder nach Ägypten reisen sollen, doch nach langem hin und her beschloss ich die ganze Sache sein zulassen, zumal die Urlaubsorte in Ägypten wie ausgestorben sein sollen. Da mein Vater gerade auf den Kanarischen Inseln weilte, buchte ich dann kurzfristig einen Ryanairflug ab Frankfurt Hahn nach Teneriffa. Am Tag vor dem Abflug steuerte ich bereits Frankfurt an und besuchte meinen Kollegen Kaiser.
Hier besuchte ich auch das Zweitligaspiel zwischen dem FSV Frankfurt und FC Ingolstadt (1:2). Für dieses bekam ich vor dem Stadion ein Ticket im Wert von 30€ in bester Lage geschenkt. Derzeit kann ich mich kaum in der Nähe eines Stadions aufhalten, ohne ein Ticket zugesteckt zu bekommen, was für ein Glück.
Am nächsten Tag, nach einem ausgiebigen Frühstück bei Kaiser, steurte ich den über 130 Kilometer von Frankfurt gelegenen Billigairport Hahn an. Direkt am Airport waren Parkplätze teuer, aber im nur wenige Meter entfernten Dorf Lautzenhausen verdienen die Bauern ihr Geld mit Parkplatzvermietung. Absolut jeder bot Parkplätze an und das Dorf hat bestimmt 10 Mal soviel Parkplätze wie Einwohner. Für 2,50 € pro Tag fuhr mich die nette Bäuerin auch noch direkt zum Terminal.
Dieses war bereits voll von Leuten des Technischen Hilfswerks (THW), die allesamt auf dem Weg ins Erdbeben- und Tsunamigebiet von Japan waren, wo sich am Tag zuvor ein Erdbeben der Stärke 8,9 ereignete.
Ich flog von hier gut 5 Stunden nach Teneriffa Süd.
Lanzarote
Fuerteventura
Der Landeanflug erfolgte herrlich über die Inseln Lanzarote, Fuerteventura und Gran Canaria und kurz vor der Landung tauchte noch der über 3.700 m Hohe Berg Teide aus den Wolken auf.
Am Samstagabend erreichte ich das Touristengebiet von Teneriffa und die Ferienwohnung meines Vaters und dessen Freundin Renate. Unser Hund Coco war auch anwesend.
Der Urlaub wurde ihnen aber ziemlich versaut, da man in Spanien mit Hund weder Taxis noch Busse, Schiffe oder gar den Strand nutzen darf. Außerdem mussten sie die ersten Tage in einem kleinen Zimmerloch verbringen, da die Kanaren gerade wegen den vielen Umbuchungen aufgrund der Unruhen in Ägypten & Tunesien hoffnungslos überfüllt sind. Den Abend liefen wir erstmal die 3 Touristenorte Costa Adeje, Playa de las Americas und Los Cristianos ab. Am nächsten Tag steuerten wir den Urlaubsort Los Gigantes an. Hier befindet sich eine atemberaubende Steilwand und unterhalb von dieser der bekannte schwarze Sandstrand von Los Gigantes.
Dieser war aber aufgrund der 2009 runterstürtzenden Felsen, wobei 2 Touristen getötet wurden, immer noch gesperrt. Hier lernten wir einen deutschen Rentner kennen, der uns mit seinem Auto die schönsten Ecken der Umgebung zeigte.
Dabei kamen wir auch zum größten Pool Europas in einer Hotelanlage direkt am Atlantischen Ozean. Danach speisten wir in einem deutschen Restaurant lecker Knödel mit Gulasch uvm.
Nachdem wir eine Weile den Surfern zuschauten, fuhren wir zurück an die Costa Adeje.
Am nächsten Tag war eigentlich mein Plan die Nachbarinsel La Gomera zu besuchen, da ich aber die erste Fähre verpasste, verschob ich mein Vorhaben auf den nächsten Tag. Den heutigen Tag verbrachte ich damit, mir die Touristenküste nochmals genau anzuschauen und schaute mir die Höhlen einiger hier zahlreich lebenden Obdachlosen an.
Das Wetter war wieder ganz anders wie erwartet sehr regnerisch, am Abend schaffte ich es jedoch noch bei etwas Sonnenschein in unseren Hotelpool.
Am nächsten Morgen um 8.45 Uhr schaffte ich dann endlich die Überfahrt mit der Reederei Naviera Armas nach La Gomera.
Diese Überfahrt erwies sich aufgrund des stürmischen Wetters als äußerst schauklig und bei den zahlreichenden Gästen, die sich bereits am Übergeben waren, wurde mir auch ganz schlecht. Mein Magen hielt jedoch durch.
In der Hauptstadt von La Gomera, San Sebastian, steuerte ich als erstes den Busbahnhof an und fuhr von dort mit dem Bus ins Landesinnere. Die Fahrt ging hoch auf einige 100 Meter, entlang an steilen Küstenstraßen.
Mitten im Urwald verließ ich den Bus und betrat den einzigen Urwald (Regenwald) den es in Europa gibt. Dieser war von der Flora und Fauna atemberaubend und total verwuchert. Durch diesen wanderte ich eine ganze Weile, solange bis der Regen immer heftiger wurde und ich zurück zum Bushalt umkehrte.
Hier stand ich eine gute halbe Stunde im strömenden Regen. Da das Busnetz auf La Gomera eine Katastrophe ist, war ich gezwungen zu trampen. Alle 3 Autos, die in dieser halben Stunde vorbeikamen, wollten mich mitnehmen, fuhren aber alle in eine Richtung in die ich nicht wollte. Erst der vierte fuhr ins Rey Gran Valley. Dieser war ein sehr netter Venezulaner, der hier auf La Gomera mit seiner Familie lebte und durch die Wirtschaftskrise fast alles verlor. Sauer war er aber nur auf die Spanische Regierung. Da er selbst nur Spanisch sprach, konnte ich gleich mal wieder meine Spanischkentnisse beweisen. Auf La Gomera wird übrigens die Pfeiffsprache gesprochen, die einzigartig auf der Welt ist und nur hier auf dieser kleinen Insel gesprochen wird. Vorgepfiffen hat mir aber niemand was.
Unterwegs ins Rey Gran Valley, ein steiles riesiges Tal, nahmen wir am Straßenrand noch eine Schweizerin und ihren ägyptischen Mann mit.
Im Küstenort ließ der nette Venezulaner uns alle raus und ich machte mich zunächst auf die Gegend zu erkunden. Entlang der Steilwand kam ich zum herrlichen dunklen FKK-Strand. Hier stieß ich auch auf viele Hippies und Aussteiger. Überhaupt war La Gomera im Gegensatz zu Teneriffa total beschaulich und voll von chilligen Menschen.
Als ich alles gesehen hatte, fuhr dann doch noch ein Bus durch den Urwald und durch zahlreiche schnucklige Dörfer zurück in die Hauptstadt San Sebastian.
Auf La Gomera scheint die Zeit echt stillgestanden zu sein. Es ist alles sehr beschaulich, voller Natur und auch die Hauptstadt ist alles andere als eine große Stadt.
Diese schaute ich mir noch ein bisschen an und genoss den herrlichen Blick rüber nach Teneriffa und den Vulkan Teide, bevor mich ein Schiff wieder zurück nach Teneriffa brachte.
In Los Cristianos lief ich noch eine Weile umher und machte mich dann auf den Weg zum Stadion Antonio Dominguez.
Hier in diesem großen Olympiastadion fand ein Spiel der Copa Heliodoro zwischen CD Marino und UD Realejos statt (6:0) welches außer von mir noch von zahlreichen Engländern begutachtet wurde. Am nächsten Tag ging ich in das Wasserspaßbad Siam Park, welches zu den besten der Welt gehören soll.
Die Rutschen und besonders der Turm von dem man steil durch ein Haibecken rutscht, sind spektakulär. Und auch die größte künstliche Welle von über 3 Metern ist atemberaubend. Wenn man sich geschickt anstellt, kann man sich von dieser Welle in Windeseile durchs komplette Becken tragen lassen. Aber aufgrund des kalten Wassers und der teuren Eintrittpreise gehört der Park für mich definitiv nicht zu den besten Parks in denen ich bereits gewesen bin. Direkt neben mir frohr auch noch Gisele von Germanys Next Topmodel und ihr tätowierter Freund. Den Abend ließ ich mit meiner Familie noch gemütlich ausklingen.
Am nächsten Tag mitten in der Nacht stand ich wieder auf und um kurz nach 7.00 Uhr erreichte ich die fast 100 Kilometer entfernte Hauptstadt von Teneriffa, Santa Cruz.
Von dieser bekam ich einen kurzen Eindruck und setzte dann wieder mit der Reeederei Naviera Armas rüber nach Gran Canaria.
Die 2 1/2 Stundenfahrt auf dem Luxusschiff mit Pool, Fitnessraum, Kinderspielplatz und Kino vergingen wie im Flug und für günstige 24€ für Hin- und Rückfahrt erreichte ich die Hauptstadt von Gran Canaria, Las Palmas.
Von dieser fuhr ich direkt mit dem Bus 1 1/2 Stunden in den Süden bis in die Touristenmetropole Playa de Ingles. Hier besuchte ich als erstes die Touristenpromenade und das bekannte Yumbo-Shoppingcenter, welches besonders für seine Schwulenszene bekannt ist.
Der eigentliche Grund für meinen Besuch Gran Canarias waren aber die Dünen- bzw. Wüstenlandschaft von Maspalomas. Diese erstreckt sich auf über 4 Kilometern von Playa de Ingles bis zum Leuchtturm von Maspalomas. Diese beeindruckenden Dünen durchwanderte ich über 2 1/2 Stunden und war von der Landschaft total begeistert.
Dabei ließ ich wirklich keine steile Düne aus und war beeindruckt von der Höhe der Dünen. Nach der Ägytischen Wüste und der Tunesischen Sahara mein dritter Wüstenkontakt, welcher mich immer wieder total fasziniert. Aus diesem Grund plane ich derzeit eine längere Wüstentour im Sommer. Hier in den Dünen liefen oder lagen meist überall Nackte rum, da das ganze Gebiet als Nudistenstrand ausgewiesen ist. Meist waren diese aber sehr unansehnlich und deutlich im hohen Alter.
FKK-Volleyball in den Dünen
Am Ende der Dünen werden diese wieder deutlich grüner und auch ein herrlich aussehender See kommt zum Vorschein. In Maspalomas schaute ich mir wieder die Touristenzone an und lief noch einige Meter die Costa Meloneras entlang.
Danach nahm ich den nächsten Bus in Richtung Inselhauptstadt und lernte in diesem zwei nette Holländer kennen, von denen ich mir nicht sicher war ob sie nicht ein schwules Pärchen waren. Zurück in Las Palmas lief ich noch kurz durchs Shoppingcenter Muelle und nahm danach die letzte Fähre zurück nach Teneriffa. Auf Gran Canaria und Teneriffa findet übrigens jährlich der zweitgrößte Carneval der Welt (der größte in Rio) statt, wovon ich das Siegerkostüm im Shoppingcenter begutachten konnte.
Bei nem guten James Bond Movie verging die Rückfahrt recht schnell, doch aufgrund einer kleinen Verspätung verpasste ich in Santa Cruz den nächsten Bus und war daher erst weit nach Mitternacht zurück an der Costa Adeje. Hier hatte ich nur ein paar wenige Stunden Schlaf, bevor es für mich erneut zum Busbahnhof ging und ich von dort den einzigen Bus pro Tag in den Las Canadas del Teide Nationalpark nahm. Da die letzten Tage die Strecke hoch auf den Teide wegen zuviel Schnees in tiefen Lagen gesperrt und das Wetter am heutigen Tage perfekt war, war hier heute die Hölle los. Dutzende Busse schlichen die steilen Bergstraßen hoch in den Nationalpark.
Kaum richtig drin im Nationalpark, wandelte sich die Natur sofort vom Wald in eine Vulkanlandschaft. Wer so etwas wie ich noch nie gesehen hatte, für den war dies auf jeden Fall beeindruckend. Im Park selbst lief ich erstmal einige Touristenwege, bevor ich verbotener Weise durch die atemberaubende Felslandschaft kletterte und Orte suchte, die die meisten nicht zu sehen bekommen. Hier war es überall totenstill und es war gar nichts mehr zu spüren vom hektischen Trubel der Touri-Gruppen.
Nach einigen Stunden lief ich dann wieder auf Touristenwegen und merkte, dass man auf diesen die ganzen wirklich interessanten Sachen, wie die versteinerten Lavaströme, nur von weitem zu sehen bekam. In diese reinzulaufen war verboten, was mich jedoch nicht davon abhielt und es lohnte sich.
Eine unwirkliche Landschaft, die unter meinen Füßen ständig zusammenfiel und sich bewegte. Zu beschreiben ist die Gegend schwer, man muß es selbst gesehen haben. Überall war es totenstill und kein Lebewesen zu sehen. Die Warnungen in diese Felder reinzulaufen, bezogen sich hauptsächlich darauf, dass man befürchtet, dass sich Menschen in diesen Feldern verlaufen, da die Lavafelder recht unübersichtlich und ohne Orientierungspunkte sind.
Daher war ich dann auch irgendwann froh als ich wieder aus den Feldern draußen war. In der Nähe der Bushaltestelle legte ich mich dann übermüdet hin und wachte mit leichtem Sonnenbrand wieder auf. Hier oben in diesen Höhen vergaß ich, dass die Sonne viel intensiver ist als unten am Meer.
Unseren letzten Abend auf der Insel verbrachten wir am Strand und am nächsten Morgen nach der Abreise meines vaters, Renate und Coco, besuchte ich als erstes einen spanischen Obdachlosen, den mein Vater kennengelernt hatte und übergab diesem unser Bettzeug, welches wir nicht mehr brauchten.
Danach gönnte ich mir ein Full English Breakfast und verbrachte diesen heißen Tag komplett am Pool.
Solange, dass ich beinahe noch meinen Flug am Abend zurück nach Frankfurt Hahn verpasste. Um kurz vor Mitternacht war ich dann wieder auf deutschem Boden.