Diese Reise führte mich endlich mal wieder in den Orient. Nach der Türkei, Ägypten und Dubai also jetzt auch Marokko. Da Ryanair so günstige Flüge nach Marrakesch anbot, konnten wir gar nicht nein sagen. So ging es 2 Tage nach unserer 6-tägigen-Rundreise durch Andalusien, Gibraltar und Portugal dieses Mal in die Rote Stadt.
Die „Stadt aller Städte“ oder wörtlich übersetzt der „göttliche Ort“ Marrakesch. Die Stadt gab es schon bevor es das Land Marokko gab und durch sie bekam auch Marokko seinen Namen.
Ryanair brachte uns von Alicante hier her in die Wärme, an den Rand des Atlas-Gebirges und in die Nähe der Sahara-Wüste.
In Marrakesch am Flughafen angekommen, wurden wir auch schon erwartet und direkt zu unserer ersten Unterkunft, dem „Riad Massin“ in der Nähe des Bab Doukala-Tores, gebracht.
Der Name „Riad“ ist übrigens die Bezeichnung für eine typisch marrokkanische Unterkunft, die in der Altstadt liegt und in der Mitte des Gebäudes einen Hof hat. Hier bekamen wir gleich Tee zu trinken und die Stadt erklärt.
Nach dem Zimmerbezug liefen wir sofort Richtung Jemaa el Fna Platz, dem Zentrum der Stadt, und bekamen gleichmal den ersten Kulturschock. Der Platz war riesig und voller Lärm. Überall Schlangenbeschwörer, Affen an der Leine, afrikanische Tänzer und Trommler, Wahrsager und sonstige Exoten. Und der erste lief auch sofort auf mich zu mit einer riesen Kobra in der Hand und wollte mir diese um den Hals legen. Da es für mich keine schlimmeren Tiere als Schlangen gibt, schaffte er dies natürlich nicht.
Der Platz war aber atemberaubend und wurde sicherlich deswegen auch von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Hier gönnten wir uns noch einen frisch gepressten Orangensaft für 4 Dirham, ca. 40 Cent.
Am Rande des Platzes befand sich auch das zweite Wahrzeichen von Marrakesch, die riesige La Koutoubia-Moschee.
Überall hangen Plakate vom Filmfestival in Marrakesch, das an diesem Tage zu Ende gehen sollte.
Ich hatte von diesem zwar schon einiges im TV gehört, wusste aber zuvor nicht, dass dieses gerade stattfand. So liefen wir schnell aus der Altstadt (der „Medina“- also aus der Mauer heraus) und Richtung „Palais des Congrès“ in die Neustadt.
Hier war ein roter Teppich ausgelegt, jedoch wussten wir nicht und die meisten um uns herum auch nicht, ob der Rote Teppich schon vorbei war oder erst noch anfangen würde. Zu unserem Glück wurden es aber rundherum immer mehr Menschen und man konnte schon ahnen, dass da noch was kommen würde.
So kam ich nach dem Festival in Cannes zu meinem zweiten großen Filmfestival.
Über den Teppich liefen einige mir bekannte Gesichter wie die deutsche Schauspielerin Sibel Kekilli oder der Hollywood-Schauspieler Harvey Keitel.
Zumeist aber Bollywoodstars, von denen wir auch viele aus dem TV kannten. Zu guter letzt kam noch John Malkowich über den Red Carpet und ließ sich wie alle anderen von den Fans feiern und von der Presse ablichten.
John Malkowich ist eine Legende, er ist Schauspieler Regisseur und er hat seinen eigenen Film Namens „Beeing John Malkowich“. Derzeit sieht man ihn immer in der Nespresso-Werbung mit George Clooney, ich sag nur „Hello George“ ;).
Die Tage zuvor waren unter anderem Eva Mendes, Keanu Reeves und Katy Perry auf dem roten Teppich.
Zurück am Jemaa el Fna Platz verfolgten wir noch etwas die Preisverleihung auf der großen Leinwand und anschließend, nach einem Döner-Kebab, mit tausend anderen Zuschauern den Bollywoodfilm „Devdas“.
Der ganze Platz war mittlerweile trotz Dunkelheit hell erleuchtet durch die vielen Marktstände und schon hatte ich völlig unerwartet einen Affen auf dem Kopf.
Nachdem dieser Sarah dreimal gebissen hatte, gingen wir runter vom Platz in die Tiefen der Souks und schlenderten durch die Einkaufslabyrinthe.
Hier musste man überall auf die vielen Rollerfahrer achten, die mit einem guten Tempo durch die engen Gassen fuhren und Sarah einen blauen Fleck verpassten.
Danach ließen wir den Abend mit einigen anderen Gästen im Riad bei einer Wasserpfeife ausklingen.
Nach einem leckeren marokkanischen Frühstück im Riad gönnten wir uns erstmal ab dem Jemaa el Fna Platz eine Kutschfahrt durch die Altstadt und die Neustadt.
Die Neustadt hat im Gegensatz zur Altstadt kaum etwas zu bieten und besteht hauptsächlich nur aus schicken Hotels und Wohnanlagen. Unser erster Stopp war der traumhafte Garten Namens „Jardin Majorelle“, wo sich auch ein Denkmal von Yves Saint Laurent befand. Hier ließ Yves Saint Laurent nach seinem Tod auch seine Asche verstreuen.
Auf dem Weg zurück in die Stadt kamen wir noch am legendären Luxushotel „La Mamounia“ vorbei. Hier übernachteten bereits unzählige Stars und Staatsgäste wie Churchill und Nelson Mandela. Es zählt zu den besten Hotels im Orient und auf dem Afrikanischen Kontinent. Wer Sex and the City 2 gesehen hat wird das Hotel und die Souks uvm. wieder erkennen. Fast der ganze Film wurde in Marrakesch gedreht.
Die weiteren Stops waren dann aber nur noch in irgendwelchen Gewürz- und Antikläden. -Wie sollte es auch anders sein?- die Kutschfahrt hat sich aber trotzdem gelohnt. Übrigens war es strengstens verboten militärische Gebäude, Sicherheitsmänner und königliche Einrichtungen, wie den Palais Royal, zu fotografieren.
Danach liefen wir wieder ewig durch die Souks, bis wir ein typisch marokkanisches Restaurant fanden und hier, mit Blick über die Stadt, leckeren Cous-Cous und sonstige marokkanische Spezialitäten serviert bekamen.
Danach liefen wir weiter durch das Gassenlabyrinth und wurden überall angesprochen bzw. angebettelt. Ein Jugendlicher brachte uns dann nach einem langen links rechts links rechts durch alle Gassen bis in eine Gerberei, die man hier „Tannerie“ nennt.
Hier stank es erstmal erbärmlich und überall lag Tierkot und sonstiges rum. Eine Gerberei besteht aus lauter Löchern in denen Tierfell zu Leder verarbeitet wird und nach einem kurzen Besuch sollten wir auch entsprechendes kaufen. Den Gefallen machten wir den marokkanischen Verkäufern aber nicht.
Die Einwohner von Marrakesch haben es aber echt drauf, Touristen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Erstmal wird man üblicherweise überall angesprochen. Dann bekommt man beim Einkaufen in den Souks 4x zu hohe Preise als unwiderrufbare Sonderpreise angeboten, wodurch feilschen und handeln ein tägliches Muss darstellt. Außerdem hilft den Marokkanern auch noch ihre Stadt selbst: Da man sich in diesem Labyrinth ständig verläuft, gibt es hier genügend Jugendliche, die damit Geld verdienen, Touristen durch dieses Labyrinth zu führen. Die Stadtkarten, die verteilt werden, sind sehr ungenau und teilweise falsch. Wenn man bei Google ein Hotel eingibt, findet man dort meist nicht die richtige Adresse oder es ist ebenfalls ziemlich ungenau, weshalb man wieder einen Einheimischen braucht. Und auch wenn man irgendwo einen Sicherheitsmann vor einem Palast fragt, geben die einem meist falsche Auskünfte, damit dir kurz darauf ein Einheimischer wieder den richtigen Weg zeigen kann. Zusätzlich sind alle Sehenswürdigkeiten richtig gut versteckt. Auch alle Gäste, die mit uns im Restaurant saßen, trafen wir einige Kilometer entfernt in der Gerberei wieder, als ob alle vor dem Restaurant abgefangen und zu dieser hingeführt werden. Wenn man sich also dumm anstellt, kann man in Marrakesch einiges an Geld liegen lassen. Wir aber nicht 😉 und so verzichteten wir meist auf fremde Hilfe.
Den Palast Bahia, der angeblich einer der schönsten in Marrakesch sein soll, schauten wir uns noch an. Er war aber weitaus weniger sehenswert als die ebenfalls sehr arabisch geprägten Paläste in Spanien.
Danach ruhten wir uns etwas im Riad aus und tauschten uns mit den netten Angestellten und den Gästen aus aller Welt aus. Am Abend hatten wir noch ein hammer Essen.
Hierbei war zusätzlich noch der überragende Blick bei Nacht über den „Jemaa el Fna Platz“ Gold wert.
Danach suchten wir eine schöne Bar in der Neustadt, also außerhalb der Stadtmauer.
Da wir aber keine lohnenswerte Bar fanden, ließen wir den Abend wieder im Riad mit anderen Touristen bei marokkanischem Tee und einer Shisha ausklingen.
Am nächsten Tag reisten viele ab und großer Abschied war angesagt. Auch für uns, denn die letzten 24 Stunden in Marrakesch wollten wir etwas luxuriöser verbringen. „Riad Diana“ hieß unser 4-1/2 Sterne Hotel unweit des Jemma el Fna Platzes.
Hier bekamen wir das schönste Zimmer des Hauses, welches überall mit Rosenblättern dekoriert war.
Wir nutzten zuersteinmal die herrliche Sonnenterrasse und nach 3 Stunden Sonnenbaden waren wir wieder kurz in den Souks shoppen.
Zurück im Riad Diana sprang ich in den kalten Pool und kurz darauf bekamen wir im traditionell marokkanischen Hammam eine Ganzkörperreinigung mit schwarzer Seife.
Noch nie hatten wir uns so sauber gefühlt.
Nach dem Entspannen im Zimmer wurde uns abends in herrlicher Atmosphäre ein 3-Gänge-Candlelight-Dinner serviert, welches ausgezeichnet schmeckte.
Auch die megafreundlichen Angestellten dieses Hauses sind zu erwähnen! Den Abend ließen wir bei einer Flasche Wein und der obligatorischen Shisha auf der Dachterrasse des Riads ausklingen. Hier konnten wir noch lange den Klängen des Jemaa el Fna Platzes lauschen…
Die Flasche Wein war übrigens nicht selbstverständlich, eine Alkoholausschanklizenz haben in Marokko nur die wenigsten und diese ist nicht einfch zu bekommen.
Nach einem leckeren Frühstück hieß es aber auch für uns Abschied nehmen von der Altstadt von Marrakesch und den vielen freundlichen Menschen. Hier hätten wir es sicher noch ein paar Tage gut ausgehalten.
Nach einem kurzem Besuch der Menara-Gärten, wo sich auch das bekannte Wasserreservoir befindet, ließen wir uns von dort vom Taxi zum Flughafen bringen.
Von hier aus ging unser Flug entlang der Marokkanischen Küste bis über die gut sichtbare Sierra Nevada und Granada zurück nach Alicante bzw. Murcia.
Marrakesch, eine Stadt, die wir sicher nicht so schnell vergessen werden.