Wie am vergangenen Wochenende, wollten wir auch dieses Wochenende wieder am Meer verbringen. Dieses Mal hieß unser Ziel Cartagena.
Begleitet wurden wir von unseren Mitbewohnern Warren und Anny. Mittlerweile auch bekannt als „Some and Any“.
Nachdem wir am Abend zuvor mit Warren und Anny lange durch die City von Murcia zogen, hieß es diesmal früh aufstehen. Wohl zu früh für mich, da ich sogleich den Abfahrtsplan von Murcia mit dem Abfahrtsplan von Cartagena verwechselte und wir somit noch eine Stunde am Busbahnhof von Murcia totschlagen durften, bis uns ein Bus für etwas über 3 € ans Meer nach Cartagena brachte. Nach über 45 Minuten Fahrt waren wir im 50 Km entfernten Cartagena und liefen sogleich zum nächsten Strand.
Der war allerdings weiter entfernt als gehofft und so liefen wir gut über eine halbe Stunde bis zur schönen Bucht „Cala Cortina“.
An diesem Traumstrand verbrachten wir die nächsten 3 Stunden.
Danach liefen wir wieder gut eine halbe Stunde entlang der Felsenstraße bis ins Zentrum von Cartagena. Nach einem kurzen Snack bestiegen wir den Hügel von Cartagena um uns auf diesem das ansässige Amphitheater aus der Zeit vor Christus anzuschauen.
Nachdem meine Freundin und unsere Mitbewohner etwas shoppen wollten, schaute ich noch beim Fußballspiel zwischen Cartagena und Cordoba vorbei. Das Stadion war hierbei gefüllt mit Spaniern, die größtenteils Ritterrüstungen trugen.
Da in Cartagena dieses Wochenende außer vielen Hochzeiten auch Fiesta de Cartagena war, kam ich nach dem Spiel gerade rechtzeitig zum Ritterumzug durch die Stadt.
Nach diesem traf ich mich wieder mit den anderen und wir traten die kurze Heimfahrt an.
Nachdem wir den Sonntag in Murcia mit Tapas essen und relaxen verbracht hatten, wollten wir am Montag zu einem Stierkampf. Da wir schon den 27. September hatten und die Stierkampfsaison Ende des Monats September endet, war die Corrida im 40 Kilometer entfernten Abaran unsere einzige Chance dieses Jahr noch einen Stierkampf zu sehen. Wer weiß ob es die nächsten Jahre überhaupt noch Stierkämpfe gibt. Die Proteste im Land gegen Corridas (Stierkämpfe) werden immer größer. Nach Abaran nahmen wir wieder einen Bus vom Busbahnhof aus, der wiedermal unter 4 € pro Fahrt kostete.
Im Bergdorf Abaran angekommen, konnte man schon gleich sehen, dass hier heute das Highlight des Jahres für das Dorf anstand. Die Straßen waren über eine Stunde vor dem Kampf schon gut besucht.
Auch eine große Gruppe von Protestierenden gegen den Stierkampf fand sich vor der Arena ein. Da wir schon gehört hatten, dass Stierkämpfe in Spanien eine nicht ganz günstige Angelegenheit sind, waren wir nicht überrascht das wir für den günstigsten Platz im Plaza de Toro 30 € liegen ließen.
Die teuerste Karte lag bei 80 € und hatte den einzigen Vorteil, dass der Platz nicht wie bei unserem in der prallen Sonne liegt.
Zum Glück hatten wir unseren ROTEN Regenschirm dabei 😉 Doch der rote Regenschirm war nicht das einzige was uns Sorgen machte. Unser Platz lag ganz vorne in den ersten Reihen und in den letzten Wochen war das TV voll mit Berichten von Stieren, die auf die Zuschauerränge sprangen und dort Leute verletzten. Doch wir sollten das Spektakel überleben.
Für alle die noch nie einen Kampf gesehen haben: Zuerst liefen die Blumenmädchen ein, gefolgt von einer Musikkapelle und danach die Torreros. Sobald der Torrero bereit steht, wird der Toro (Stier) in die Arena gelassen.
Dann folgt das übliche Spiel mit dem roten Tuch, durch das der Stier vergeblich durchrennt.
Zwischenzeitlich wird der Stier von den Reitern mit Speeren am Rücken verletzt.
Danach platziert der Torrero ein paar Pfeile auf dem Rücken des Tieres und nach einigen weiteren Versuchen des Stieres das rote Tuch zu erwischen, erfolgt der Todesstoß mit einem langen Schwert.
Danach fiel der Stier meist schnell tot um. Doch wenn der Torero mal nicht richtig die Lunge traf, musste er einen erneuten Todesstoß ansetzen. Das Ende war dann meist am schlimmsten anzusehen, wenn man einem Tier zuschaut wie es gerade jämmerlich stirbt und die Leute drum herum in der Arena jubeln.
Danach wird der tote Stier aus der Arena geschliffen und der Torero bejubelt und mit Blumen überschüttet. Dies geschieht ganze sechsmal innerhalb 1 ½ Stunden und erinnert schon sehr an eine Massenabschlachtung.
Nachdem das ganze Spektakel vorbei ist, wird aus den Torreros ein Sieger ausgewählt. Mit gemischten Gefühlen traten wir wieder die Heimreise nach Murcia an. Es war zwar interessant mal sich einen Stierkampf anzuschauen, aber es war bestimmt auch unser letzter.